Seite:Oberamt Reutlingen 140.jpg

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Für die Armen ist hier besonders durch eine von den Klosterfrauen zu Pfullingen herrührende jährliche Stiftung von 30 Scheffel Dinkel und 51 Scheffel Haber gesorgt.

Genkingen gehörte früher zu dem Klosteramt Pfullingen und war Besitzthum des ehemaligen Frauenklosters daselbst. Die Kirche und den Kirchensatz besaß lange das Kloster Zwifalten, welches jene im Jahr 1358 dem Kloster einverleibte. Erst in spätern Zeiten kam Würtemberg in den Besitz. Vor Alters hatte Genkingen seine eigenen Edelleute, welche auch Güter im Herrenberger Oberamt besaßen und schon frühe vorkommen. Im Jahr 1112 schenkt Ratherus de Genkingen, Mönch in Zwifalten mit seinen Söhnen Conrad und Eberhard und seiner Frau (thori consorte) einer Zwifalter Vestalin, dem Kloster Zwifalten ein Gut bey Willmandingen.[1] Im Jahr 1300 haben Anselm und Werner von Genkingen Streit wegen der Kirche zu Genkingen, und 1309 schenkt Heinrich der Wildmann von Genkingen dem Kloster Zwifalten 2 Wiesen zu Genkingen. Ebenderselbe und sein Bruder Werner verkaufen 1322 an das Kloster Pfullingen einen Theil des Ruschenbergs, der später vollends ganz in den Besitz des Klosters kommt. Der letzte bekannte von Genkingen ist Wilhelm von Genkingen, der im Jahr 1427 seinen Theil an der Vogtey zu Ober-Öschelbronn verkauft. Um diese Zeit war Genkingen selber schon in fremden, wahrscheinlich verwandten, Händen. Denn im Jahr 1428 verkaufen die von Buwstetten (Baustetten) ihren halben Theil an Genkingen, Burg und Dorf, an das Kloster Pfullingen um 2000 fl. und im Jahr 1447 verkauft Hans Truchseß von Waldeck, und zu gleicher Zeit dessen Schwager Benz von Bochingen (beyde werden die Vogtherrn von Genkingen genannt) die übrigen Theile vollends an das Kloster.

Die Geschichte des Dorfes Genkingen reicht bis in das achte Jahrhundert hinauf. Schon in einer Urkunde vom Jahr 772 (a. IV Caroli M. XV. Cal. Oct.) wird Genkingen –


  1. Sulger Annal. Zwif. I. 298.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Reutlingen. Stuttgart und Tübingen: , 1824, Seite 140. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Reutlingen_140.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)