Seite:Oberamt Reutlingen 149.jpg

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Der Flecken hat 3 Jahrmärkte, Vieh- und Krämermärkte, die aber nicht viel heißen wollen.

Erpfingen hat dasselbe hohe Alter aufzuweisen, wie Willmandingen, Undingen etc. Unter dem Namen Erphinga kommt es schon in der oben angeführten Urkunde vom Jahre 772 und in einer andern vom Jahre 778 als im Burichinggau gelegen vor. In der Folge findet man eigene Edelleute im Besitz des Dorfes, die sich von Erpfingen schrieben. Im Jahre 1347 verkauft Burkhardt Schenk von Erpfingen an die Grafen Eberhard und Heinrich von Werdenberg seine Burg zu Erpfingen, Leute und Güter mit allen Rechten um 400 Pfd. und im Jahr 1418 übergibt Werner Schenk von Erpfingen dem Grafen Eberhard IV. von Würtemberg die Kirche und den Kirchensatz zu Erpfingen.

Allmählig erhielten auch andere Familien – die Rempen von Pfullingen, die Fürst, die Hölenstein, die Bubenhofen – Theil an Erpfingen. Der Rempische Antheil kam ohne Zweifel mit Pfullingen an Würtemberg; von demselben rühren wohl die oben genannten Pfullinger Kellerey-Lehen her. Wie der Antheil der Fürst und Bubenhofen an Würtemberg gekommen, ist oben bey Willmandingen gesagt; die übrigen Theile wurden eingetauscht, indem Graf Ludwig der ältere im Jahr 1450 seinen Antheil an Melchingen dem Grafen Eberhard von Werdenberg gegen seinen und Rudolphs von Hölenstein Antheil an Erpfingen hingab.[1] Von jenen alten Zeiten sind noch die Ruinen von 2 Schlössern übrig; auf den Mauern des einen steht das Pfarrhaus, alte Leute zu Erpfingen erinnern sich noch bedeutender Überreste davon; von der andern ist an der gegenüber liegenden Bergecke, an dem Berg, welcher noch der Schloßberg heißt, ein Thurm zu sehen. [2]


  1. Steinhofers Chronik. II. S. 921.
  2. Den Grafen von Werdenberg gehörte das benachbarte Trochtelfingen und ein Zweig derselben hatte dort seinen Sitz. Im Jahr 1416 starb Graf Eberhard von Werdenberg zu Trochtelfingen, und verordnete seinen Vetter, Graf Eberhard von Würtemberg zum Vormund seiner Söhne. Sowohl zu Trochtelfingen, als auch an der Heid-Capelle findet sich noch das Werdenbergische Wappen, die Fahne der Pfalzgrafen von Tübingen, mit welchen die Werdenberg von Einer Familie waren.
    WS: Die auf der nächsten Seite fortgesetzte Anmerkung wurde hier vervollständigt
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Reutlingen. Stuttgart und Tübingen: , 1824, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Reutlingen_149.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)