Seite:Oberamt Riedlingen 012.jpg

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und Wago v. J. 805; ferner Rammesauwa, Zell, s. o. Riutilinga, Reutlingendorf, in der Urkunde Bertholds v. J. 790.

2) Ergau, Eritgewe, Herekewe, Erregou pagus, ein Gau, der vielleicht, wie auch Neugart glaubt, seinen Namen von dem Dorfe Ertingen hat, mit folgenden Orten: Buchovia, Buchowa, 819 etc. Cella, Zell 961; wieder Meringa, Möhringen 961: und Pusso, Bussen 889; Nunnunwilare, Nonnenweiler und Tiermuntinga, Dürmentingen 961.

3) Munderkinger Gau. Vergl. Ehingen. In comitatu Munticheshuntere lagen aus unserem Oberamte: nach der Urkunde v. J. 961 Adatharteshova, Aderzhofen am Bussen, (wenn nicht Algershofen) Rutelinga, Reutlingendorf, wenn nicht Riedlingen; nach der Urkunde v. J. 980 lagen in pago Mundricheshundera, in comitatu Hartmanni, Dietereskiriha, Dieterskirch, 889 und 980.

4) Untergau Affa. Er kommt vor in der Urkunde v. J. 854, als pagellus Affa mit Antolvinga, Andelfingen, und in der Urkunde v. J. 961, als comitatus Affa mit Alzheim, ohne Zweifel Altheim bey Andelfingen, sodann in der oben angeführten Urkunde K. Ludwigs des Deutschen v. J. 842, wo nebst Altheim auch Riedlingen, Waldhausen und Ostheim (ein abgegangener Ort) zum Gau gerechnet werden.

5) Gau Vuhnalbun, nach Neugarts Erklärung: auf der Alb, uv Alb, Alpgau. Er kommt nur ein Mal in der Urkunde K. Heinrichs III. v. J. 1093 mit dem Orte Taugendorf vor, – Villa Touwondorf, quae sita est in pago, nomine Vuhnalbun, in comitatu Manegoldi[1].


  1. Wir haben früher, bey Münsingen, das Daseyn eines Albgaus bestritten, und können auch jetzt noch, trotz obiger Stelle, nicht daran glauben. Es gab einen Albgewe, der das noch so genannte Algau umfaßte, einen Albegowa, der sich über den Schwarzwald an dem Flüßchen Alb ausbreitete; nirgends aber findet man einen Alpgau, der die rauhe Alp umfaßt hätte, beurkundet, und obige Stelle läßt allzuverschiedene Deutungen zu, als daß sie einen Beweis geben könnte. Neugart selber, ob er gleich Vuhnalbun mit pagus alpensis übersetzt, gebraucht doch in seiner Abhandlung über die Gaue (Episc. Const. pag. XXVII) diese Stelle keineswegs zum Beweis für einen Alpgau der rauhen Alp, sondern beruft sich dort bloß auf die unerwiesene Behauptung des Crusius, und darauf, was Bessel in seinem Chron. Gottw.. davon sagt, aber ebenfalls dem Crusius wörtlich nachgeschrieben ist. In neuern Zeiten hat auch der gelehrte Herr Dir. von Raiser das Daseyn eines Albgaus behauptet, und denselben in seiner Geschichte von Elchingen (Zeitschrift für Bayern 1817. B. 1. S. 131 u. ff.) abgehandelt. Allein Alles was er darüber sagt, insbesondere aber die Bestimmungen der Gränzen des Gaues vom Rieß bis Blaubeuren (pagus Pleonungethal) beweist nur für einen Alpgau, der unserm Albuch entspricht. Taugendorf selbst wird überdieß, wie wir gesehen haben, urkundlich in die Folkoltsbar und die, mitten auf der rauhen Alp gelegene, Hayinger Mark in die Albuinsbar, Herrschaft des Albuins, gesetzt. Immerhin mögen in späterer Zeit durch Wechsel und Theilung in der Benennung und dem Umfange der Gaue mancherley Veränderungen vorgegangen seyn und so mag auch ein Gaubezirk den Namen Vuhnalbun erhalten haben; aber das beweist noch keinen förmlichen Alpgau; eher möchten wir noch den Namen Vuhnalbun von der Domäne Unhilben (Ohnhülben) auf der Alp, einem schon in alten Zeiten bekannten Orte, ungefähr 2 Stunden von Taugendorf, oder von der Bar Albuins ableiten. Übrigens scheint es in obiger, zu Pavia ausgefertigten, Urkunde, wie schon die Schreibart Touwondorf beweist, mit der Rechtschreibung der Namen nicht so genau genommen worden zu seyn.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 012. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_012.jpg&oldid=- (Version vom 31.5.2019)