Seite:Oberamt Riedlingen 014.jpg

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(Otto) kennen. Er war ein Sohn desjenigen Otto, der zwischen 831 und 867 der Bertholdsbar als Graf vorstand. S. Buchau. Ob der Pfalzgraf Ruatold oder Rudolph, zu dessen Grafschaft der Bezirk Affa gehörte[1], ein Ahnherr der Pfalzgrafen von Tübingen gewesen sey, müssen wir dahin gestellt seyn lassen: aber der Graf Mangold in der Urkunde von 1093 war entschieden ein Graf von Veringen.

Nach Auflösung der Gauverfassung theilte sich der Oberamtsbezirk unter die Grafschaften Friedberg, Sigmaringen und Veringen und unter und neben diesen unter mehrere Klöster und Edelleute. Die Grafschaft Friedberg lag auf dem rechten Ufer der Donau und Ostrach und begriff auch die Vogteyen Bussen und Dürmentingen in sich[2]. Die Grafschaft Sigmaringen schloß sich einerseits an erstere an der Ostrach und Donau an, anderseits war sie durch eine längs der Biber nach Bilafingen hinauflaufende und von da nach Egelfingen, Hitzkofen etc. hinziehende Linie begränzt. Sie umfaßte die meisten Heiligkreuzthalischen Orte. An Sigmaringen gränzte auf der eben bezeichneten Linie die Grafschaft Veringen, welche sich hauptsächlich über die Alp ausdehnte und als Mittelpunkt die alte Faringer Mark mit Burg und Stadt Veringen (später in Vöhringen verwandelt) in sich faßte[3]. Sämmtliche Grafschaften wurden gegen


  1. Ein Ruadoltshuntre in der Albunespar gelegen, kommt mit dem Orte Bettighofen bey Munderkingen in einer Urkunde v. J. 838 vor. Neugart Cod. Dipl. Nr. 253.
  2. Innerhalb der Gränzen der Grafschaft hatten die Besitzer derselben immer alle Hoheitsrechte – Steuer, Geleit, Wildbann, so daß z. B. das Stift Buchau in seinem Bezirke dieselben erst 1789 durch Vertrag von Thurn und Taxis erworben hat.
  3. Die Grafen von Veringen, auf die wir bey Saulgau wieder zurückkommen werden, stammten höchst wahrscheinlich von dem obigen Gaugrafengeschlechte der Berthold, Chadaloch und Wago ab, in deren Besitzungen man sie auch findet. Sie waren eines der mächtigsten Geschlechter ihrer Zeit und ihre Herrschaft erstreckte sich nicht blos über die eigentliche Grafschaft Veringen, wozu auch Burg und Stadt Langenenslingen gehörte, sondern auch über den obengenannten Gaubezirk Affa mit Riedlingen, Altheim, Andelfingen, über die Güter um den Bussen und allmählig über die Grafschaften Friedberg, Nellenburg und bis in die Gegend von Isny, dessen Kloster die Grafen stifteten.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 014. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_014.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)