Seite:Oberamt Riedlingen 095.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von den Caplaneyen wurden anfänglich einige von dem Abte der Reichenau, andere dagegen, und zuletzt sämmtlich noch übrig gebliebene von dem Stadtrath vergeben; dermalen aber vergibt sie der Staat. Die Häuser der aufgehobenen Caplaneyen sind an Bürger verkauft worden.

b. Schulanstalten. Zum Erstenmal ist 1439 eines Schulmeisters und seiner Schüler Erwähnung gethan; 1531 wurde in der Pfaffengasse ein neues Schulhaus für 6 lateinische Klassen gebaut; 1748 erließen Bürgermeister und Rath eine Schulordnung, nach welcher die lateinische und deutsche Schule von einander getrennt, und alle Kinder bis zum 13 oder 14 J. zum genauen Besuch der Schule verpflichtet wurden. Hierauf folgte bald die vom Kaiser Joseph ausgegangene allgemeine Schulordnung, und brachte auch hier regeres Leben in diesen Zweig des öffentlichen Unterrichts. Dermalen besteht hier eine lateinische Schule mit 1 Lehrer, und 3 Elementarschulen mit 3 Lehrern; eine Mädchenschule, eine Knabenschule, und eine Klasse der jüngsten Knaben und Mädchen. Damit ist für Knaben eine Zeichnungs-, für die Mädchen eine Industrie-Schule verbunden, und für erstere ein Zeichnungsmeister, für letztere eine eigene Industrielehrerin bestellt. Die 3 Elementarschulen sind in einem eigenen städtischen Gebäude vereinigt. Wie überall, so haben sich unter Würt. Regierung auch in Riedlingen die Schulanstalten sehr vervollkommnet.

c. Wohlthätigkeits Anstalten. 1) der Spital. Den Grund zu dieser jetzt wohlhabenden Anstalt haben die Brüder Conrad und Nikol. Monopp, Caplane zu R. 1378 gelegt, indem sie ihr ganzes Vermögen dazu stifteten, wobey Hz. Leopold von Östreich die Anstalt von Steuer, Dienst, Schatzungen frey erklärte. Im J. 1399 schenkte Nikolaus Monopp noch seinen Groß- und Kleinzehnten zu Riedlingen, die er von den Brüdern Ital und Wernher von Andelfingen an sich gekauft hatte, dazu, und durch die Wohlthätigkeit der Bürgerschaft wuchsen die Vergabungen so schnell, daß noch 1378 ein Theil von Erisdorf, 1398 der übrige Theil, und nachher

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 095. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_095.jpg&oldid=- (Version vom 22.6.2019)