Seite:Oberamt Riedlingen 099.jpg

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jene Schenkung blos in der Kirche zu Riedlingen und ihrer Lehenschaft bestanden habe, die das Kloster auch bis zu seiner Auflösung behielt. Die Stadt selber gehörte den Grafen von Veringen, welche sie wahrscheinlich als Gaugrafen und Abkömmlinge der alten Gaugrafen-Familie als erbliches Besitzthum an sich gebracht haben. Als Stadt kommt Riedlingen schon in der oben angeführten Urkunde von 1255 vor, worin Graf Wolfrad von Veringen dem Kloster Heiligkreuzthal eine Hofstette in Civitate Riedlingen schenkt. In einer andern Urkunde von 1266 erscheint Cuno Münzmeister von Riudlingen, und 1278 ist Hiltibold der Amann von Ruodilingen als Zeuge genannt. In der Zeit von 1290 bis 1300, und wahrscheinlich 1291, verkauften die Grafen von Veringen, Heinrich, Mangold und Wolffrad auch Riedlingen an Kaiser Albrecht von Östreich, den Sohn Rudolphs von Habsburg, und von nun an war die Stadt eine öster. Besitzung. Sie hatte aber das Schicksal anderer schwäb. Besitzungen dieses Hauses, wiederholt verpfändet zu werden. Und so kam, nach einer Riedlinger Urkunde, die Stadt mit Mengen und Munderkingen 1384 als Pfandschaft auch von dem Herzog Leopold für 4000 fl. an Hans den Truchsessen von Waldburg, nachdem sie vorher längere Zeit im pfandschaftlichen Besitze der Grafen von Hohenberg gewesen war. Die Söhne Leopolds, Leopold und Friedrich bestätigten 1406 diese und andere Pfandschaften[1], und Herzog Sigmund verschrieb sie den Truchsessen sogar 1454 als ewige Mannsinhabung[2]. Dessen ungeachtet wurden theils von Östreich, theils von den unzufriedenen Städten wiederholte Versuche zur Wiederauslösung gemacht, und durch den Vertrag von 1680 kehrten denn wirklich auch die 5 Donaustädte gegen Bezahlung des darauf liegenden Pfandschillings, welchen übrigens die Städte selber zusammen zu legen hatten,


  1. Pappenheims Chronik der Truchsessen B. II, S. 18.
  2. Ebend. I. 83, II. 71.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 099. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_099.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)