Seite:Oberamt Riedlingen 105.jpg

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die geltend Vogtrecht 7 Mut Roggen. Nach der Zerstörung des Orts haben sich die Bewohner vermuthlich nach Riedlingen gezogen, wodurch der Bezirk zur Stadtmarkung gekommen ist.

Neu-Veringen. In mehreren Urkunden kommt die Burg Neu-Veringen im Gegensatze von Alt-Veringen vor. So schreibt sich Graf Heinrich der jüngere in Heiligkreuzthaler Urkunden von 1275, 1295 und 1296 Heinr. Comes de Novo Veringen, während sein Vater Heinrich 1272 sich von Altenvergen nennt. Alt-Veringen lag bekanntlich im Lauchartthale bey dem Städtchen Veringen (jetzt Vöhringen), wo die weitläufigen Ruinen des Schlosses noch zu sehen sind. Über die Lage von Neuveringen aber war man bisher im Ungewissen. Wir glauben beweisen zu können, daß es in der Nähe von Riedlingen und zwar 1/2 St. unterhalb der Stadt, am rechten Donauufer, auf einem Vorsprunge der dortigen Anhöhe, Aichert genannt, wo sich jetzt ein Steinbruch befindet, lag. Nach dem Östr. Habsburgischen Pfandschaftsrodel von 1313 hatte Graf Mangold von Veringen eine Mühle (die Wagmühle) zu Riedlingen und die Vischenz zu Neuveringen als Leibgeding im Besitze behalten; in dem deutschen Östr. Habsburgischen Urbar aber von 1303 heißt es bey der Rechtung von Riedlingen: da – zu Ruidelingen – ist auch eine Vischenz etc., und diese Fischenz wird als dieselbe bezeichnet, wovon Graf Mangold das Nutzeigenthum habe. Herr Director von Raiser zieht in seinen trefflichen Sammlungen von Archivalien, deren gefällige Mittheilung wir schon bey Ehingen gerühmt haben, den Schluß: Folglich lag Neuveringen an der Donau bey oder zu Riedlingen, und indem wir diesem Schlusse nicht nur vollkommen beystimmen, finden wir die Lage selbst durch folgende Thatsachen noch näher bestimmt. In dem erwähnten Urbar von 1303 heißt es noch weiter: „die Burg zu der Newenveringen, die köffet ist umb (gekauft ist von) die Grafen von Veringen, ist der Herrschaft eigen. Zu der Burg hörent 36 Jauch., die giltent etc.“ Nun wird die Burg in dem

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_105.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)