Seite:Oberamt Riedlingen 113.jpg

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Auf der Markung liegt eine kleine Capelle zum heil. Nikolaus, an dem Wege nach Waldhausen, die 1673 erbaut wurde; ihr Fond wurde 1814 mit der Pfarrkirchenpflege vereinigt. Es wird darin kein Gottesdienst mehr gehalten.


4. Andelfingen,

ein kath. vorm. Kl. Kreuzthalisches Pfarrdorf, am Biberbach, 1 St. von Riedlingen, mit 715 Einw., C. A. Heiligkreuzthal; F. A. Zwiefalten. Den Großzehnten bezieht der Staat, von einigen Äckern die Stiftungspflegen Andelfingen, Altheim, Langenenslingen und Pflummern, den kleinen, den Heu-, Obst- und Blutzehnten hat die Pfarrey; von einigen Ländern hat auch der Staat den kleinen, ehemals das Kloster Münsterlingen.

Gefälle beziehen: der Staat 373 fl. 42 kr., und 85/8 Schl. 11/4 V. D. 75/8 Schl., 25/8 V. H. 235/8 Schl. Mühlfrucht; die Ortspfarrey 3 fl. 11 kr., die Heiligenpflege 12 fl. 3 kr. und 103/8 Schl. D. 71/2 Sch. 11/2 V. H.; Taxis 3 fl. 7 kr.; Präsenz Riedlingen 9 kr., mehrere vormals zur hiesigen Weide berechtigten Gemeinden 64 fl. 43 kr.. Hiezu kommen Landgarbengefälle des Staats im Betrag von 2111 fl. 24 kr. Die Felder waren bis 1817 meist Schupflehen und sind nun in Zinsgüter verwandelt.

Der Ort liegt an der Poststraße nach Sigmaringen, einer alten Straße, da ein Notariats-Instrument von 1449 gegeben ist „an der freyen Kungstraße (Königstraße) zu Andelfingen.“ Er hat 3 Schildw., 2 Mahlm. jede mit 4 G., 1 Öhl- und 1 Sägmühle, 1 Ziegelhütte.

Die Kirche hat i. J. 1760 eine gänzliche Ausbesserung erhalten. Die Baulast derselben und des Pfarrhofes hat der Staat, da die Kirche mit dem Zehnten schon 1276 dem Kloster H. Kreuzthal einverleibt worden ist. In die Kirche ist H. Kreuzthal eingepfarrt. Schon 1360 wurde zwar den Dienstleuten des Klosters erlaubt, den Gottesdienst in der Klosterkirche zu besuchen, und 1727 wurde letztere zur Pfarrkirche für sämmtliche Einwohner von Heiligkreuzthal innerhalb der Mauern gemacht. Aber nach Auflösung des Klosters hörte auch die Pfarrkirche wieder auf, doch wurde auf anhaltendes

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_113.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)