Seite:Oberamt Riedlingen 159.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

kommen Landgarbengefälle des Fürsten mit 272 fl. 4 kr. Dem Staat (vormals Fürstenberg) entrichtet die Pfarrey und ein Schupflehen an Vogtrecht 1 fl. 20 kr. und 3 Sch. 7 S. 21/4 H.

Emerfeld mit Warmthal, bildet einen Bestandtheil der vorm. Reichsherrschaft Gundelfingen. s. Neufra. Die Forstgerichtsbarkeit und hohe Jagd daselbst ist von alten Zeiten her Würtembergisch, die niedere Jagd hat der Standesherr, sie wurde aber ehedem auch von Würtemberg angesprochen. Jeder Bauer erhält von der Standesherrschaft 8 Kl. und jeder Söldner 4 Kl. Holz jährlich. Der Pfarrer ist noch dem Spolienrecht unterworfen. Emerfeld liegt sehr hoch und frey am Rande der Alp, und hat eine große und schöne Aussicht. Trotz seiner hohen Lage hat es Überschuß an Quellwasser und ziemlich viel Obstbäume. Es theilt sich in 3 Dörfchen: Das Kirchdörflein mit Kirche, Pfarr- und Schulhaus, das Schmiddörflein, von ersterem durch eine Wiesfläche getrennt, und das eigentliche Dorf, das durch ein Thal von den andern geschieden ist.

Nach einem alten Pfarrbuche ward die Kirche schon am 10. Sept. 1133 von dem Bischof in Constanz eingeweiht. Das Patronat war ehedem im Besitze des Klosters St. Blasien; 1536 vertauschte das Kloster Kirche und Kirchensatz sammt einem Hof an das Kloster St. Georgen auf dem Schwarzwalde, und von diesem wurden sie 1583 an die Vormünder der Grafen Georg und Froben von Helfenstein um 1200 fl. verkauft. Seit 1819 ist der Sigmaringische Ort Bilafingen, der früher zur Pfarrey Wilflingen gehörte, so wie der Hof Oberwarmthal, früher zu L. Enslingen gehörig, nach E. eingepfarrt. Der Pfarrer erhält von Sigmaringen 200 fl. für Bilafingen. Der Ort hat eine eigene Armenpflege. S. Wilflingen.

Im J. 1430 verkauft Hans von Hornstein zu Schatzberg mit seiner Frau das Dorf mit Vogtey, Leuten und Gütern an Anna von Gundelfingen, Chorfrau zu Buchau für 1220 fl. Nach dem Tode der Anna, 1442, fiel die Besitzung an ihren Bruder, Wilhelm von Gundelfingen zu Neufra, und kam dadurch an Fürstenberg. S. Neufra.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_159.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)