Seite:Oberamt Riedlingen 169.jpg

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schrieb sich das Geschlecht nicht von dem diesseitigen Friedingen, sondern von Friedingen an der Donau. Dagegen findet man schon früher die Grafen von Veringen, zu deren Comitie Friedingen gehörte, im Besitze von Gütern und der Vogtey. 1278 beschenkt die Gr. Sophie v. V. das Kloster Kreuzthal mit einem Gute zu Fr., 1286 verkauft Gr. Heinrich von Veringen seine Güter und Rechte, mit Ausnahme jener, die bereits Andern verliehen seyen, und 1357 verkaufen die Grafen auch vollends das Vogtrecht mit allen ihnen noch angehörigen Gütern und Leuten an das Kloster. Neben den Grafen von Veringen haben aber auch Andere Theil an dem Grundbesitze zu Fr., hauptsächlich die von Greiffenstein und von Hornstein, zum Theil als Lehensleute der Gr. v. Veringen. Beide verkaufen ihre Besitzungen ebenfalls an Kreuzthal, die erstern von 1292 bis 1337 die letztern von 1291 bis 1411. Auch die Grafen von Landau hatten ihren Theil an Friedingen, wenigstens erscheint Cuno von Greiffenstein in dem ofterwähnten Landauischen Lehensverzeichnisse mit Zehnten zu Fr. die er von Landau zu Lehen trage. Nachdem das Kloster durch den Kauf der Vogtey in den vollen Besitz des Dorfes gekommen war, gab es dieses – das Dorf und sämtliche Güter des Klosters – 1358 den Grafen Eberhard und Conrad von Landau zu kaufen, unter der Bedingung, daß das ganze Besitzthum nach dem Tode der Grafen an das Kloster zurückfallen, dafür aber beyder Grafen Jahrzeit gehalten werden solle. Die Grafen gaben es jedoch schon 1361 als fromme Stiftung zurück, mit der besondern Bestimmung, daß nie über das Dorf ein Vogt gesetzt werden dürfe, und auf diese Weise blieb der Ort auch immer mit hoher und niederer Gerichtsbarkeit unter der unmittelbaren Herrschaft des Klosters. S. H. Kreuzthal.

Eine halbe Stunde von Friedingen liegt über einer engen Thalschlucht, der alten Sigeburg gegenüber, eine schroffe Felsenspitze, der Schloßberg genannt. Auf der Spitze dieses Felsenberges findet man noch Spuren von Mauern und Graben, welche die Bedeutung seines Namens bestätigen, und

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_169.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)