Seite:Oberamt Riedlingen 228.jpg

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Familie, welche sich von Pflummern schrieb, und deren Nachkommen noch zu Biberach leben. Aber außer einem Zehnten auf dem Linsenberge, den Heinz von Pflummern 1350 verkauft, findet man keine urkundliche Beweise von ihrem Besitze in Pflummern[1]. Dagegen besitzen, nach einer Kreuzthaler Urkunde, Conrad von Wernau und, nach Sattler[2], Heinrich und Bernard die Bossen in den Jahren 1446 und 1452 den Ort als Lehen der Herren von Gundelfingen und Lucia von Werdnau, die Tochter Conrads, kaufte 1481 die Lehenschaft mit 400 fl. ab und verkaufte den Ort als rechtes Eigenthum an Dietrich von Spät um 3600 fl. Magdalena von Spät heirathete einen von Karpfen, und ihre 7 Töchter veräußerten Pflummern 1605 und 1606 an den Herzog Friedrich von Würtemberg, zusammen für 118.000 fl.[3]; 1618 wurde der Ort der Landschaft einverleibt, der deßwegen die Landtage mit einem eigenen Deputirten beschickte. 1699 gab ihn Hz. Eberh. Ludwig dem Conrad von Gültlingen zu Lehen[4]; da das Lehen aber bald wieder als eröffnet heimfiel, so verkaufte es der Herzog 1722 an Joh. Heinr. von Schütz, jedoch so, daß der Ort Lehen bleiben und der Landschaft steuerbar seyn sollte. Von den Herrn v. Schütz wurde Pfl. endlich 1804 wieder zurückerkauft.


  1. Pilgerinus miles de Phlumarin und seine Söhne, ferner Frid. de Phlumare, und sein Bruder Walter erscheinen als Bürgen in der sogenannten Stiftungsurkunde des Kl. H. Kreuzthal von 1227; Petrus e dapiferis de Pflaumeren wurde 1260 Abt in Zwiefalten. Bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts findet man die von Pflummern, gemeiniglich Truchseßen (der Gr. von Veringen?) genannt, häufig in Kreuzthaler Urkunden, von dieser Zeit an verlieren sie sich, und Hans von Pflummern vermuthet in seinen Annalen von Biberach (Mscr.), daß sie in Folge des verheerenden Städtekriegs ihren Sitz zu Pflummern verlassen, und zwischen 1375 und 1383 Aufnahme in das Patriziat zu Biberach gefunden haben.
  2. Sattler Hist. Beschr. S. 482.
  3. Sattler, Herzoge V. S. 269 u. ff.
  4. Ebendas. XII, 219.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_228.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)