Seite:Oberamt Riedlingen 236.jpg

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176 Jch. werden von den Bürgern als veräußerliche Erblehen besessen, unter Entrichtung der Hubgefälle an Taxis.

Gefälle beziehen: Staat 5 fl. aus einem Weiher, Fst. von Sigmaringen 8 fl. 34 kr. und 10 Sch. D., 8 Sch. H., 1 Sch. R. und Erbsen; Taxis 112 fl. 32 kr., 40 Sch. D., 143/8 Sch. H., 295/8 Sch. R.; Pfarrey 28 fl. 13 kr. Die Kaplaneyen 26 fl. 30 kr., 334/8 Sch. D., 42/8 Sch. H., 26/8 Sch. R., 106/8 Sch. Gerste; Klosterpflege 72 fl. 47 kr., 85/8 Sch. D., 8 Sch. H., 132/8 Sch. R. Kirchenpflege Dürmentingen 12 fl. 57 kr., 6 Sch. D. 47/8 Sch. H. Präsenz Riedlingen 1 fl. 16 kr. Dazu Landgarben des Fst. Taxis im Betrag von 299 fl., der Pfarrey 165 fl. 8 kr., der Klosterpfl. Unlingen 589 fl. 3 kr., der Kirchenpfl. Dürmentingen 193 fl. 3 kr. Auch bezieht der Staat an Vogtrecht von dem Pfarrer und Widdummaier 65/8 Sch. 1 V. Roggen.

Unlingen zeichnet sich, wie durch Bevölkerung, so durch Bauart aus. S. 60. Der Ort hat 4 Schildw. mit 4 Brauereyen, 1 Essigsiederey, 1 Salpetersiederey, 3 Mahlmühlen mit 11 G., 4 Öhl- und Gypsmühlen und 1 Sägemühle. Die Mühlen liegen zum Theil abwärts an der Kanzach, gegen die Donau. Am Ende des Orts liegt ein ehemaliges Nonnenkloster. An der Kirche sind neben dem Pfarrer 2 Kaplane angestellt; die Kaplaneyen wurden 1468 von dem Unlinger Bürger Herrmann Mayer gestiftet. Das Patronatrecht darüber hatte sonst die Gemeinde, jetzt übt es der Staat. Das Patronat der Pfarrey hatte früher das Kloster Reichenau, mit dem es an Constanz und von da an Baden kam; von Baden erhielt es Würtemberg durch Ausgleichung 1807.

Es ist schon bey dem Bussen bemerkt worden, wie nach der Urkunde v. J. 811 auch Unlingen von Graf Gerold an das Kloster Reichenau vergabt worden seyn soll. Eine Bestätigung obiger Schenkung liefert, ausser dem nachherigen Besitzstande, auch das Gefälleverzeichniß, welches der Abt Wallafried Strabo von Reichenau, der 842 zur Abtey gelangte, verfertigen ließ, worin auch Unlangen mit Gefällen, 100 Keeß, 1 Som Hung (Honig) etc. aufgeführt ist. Der Ort gehörte also zum Besitze der alten Dynasten vom Bussen und die Gerichtsbarkeit über den ganzen Ort,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)