Seite:Oberamt Riedlingen 237.jpg

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so wie die Schutzvogtey über die Kirche und die Reichenauischen Güter nebst einem Theil des Grundeigenthums, blieb auch ferner mit der Herrschaft Bussen verbunden, und kam mit dieser von den Grafen von Veringen an Östreich, wie das Östr. Habsb. Urbar von 1292 beweist. Auch in der Folge theilte Unlingen sein Schicksal mit der Herrschaft Bussen und kam so 1786 von den Truchsessen von Waldburg an das Taxissche Haus. Das Reichenauische Besitzthum wurde verschiedenen Edelleuten von dem Kloster zu Lehen gegeben, und endlich mit dem Burgstall Bussen und Gefällen zu Munderkingen von Martin v. Friedingen an Bruno von Hertenstein und von diesem i. J. 1500 für 348 fl. an die Truchsessen verkauft. Mit diesem Besitzthum war die Verleihung des Hirtenstabs nebst verschiedenen Rechten verbunden. Im J. 1735 verkauften die Truchsessen die Reichenauischen Huben mit denen zu Altheim und einem Hofe zu Günzkofen, unter Vorbehalt der Auslösung, für 20.526 fl. an das Kloster Habsthal, und der Bischof von Constanz gibt seine lehensherrliche Einwilligung dazu. Erst 1791 wurde von Taxis diese Veräußerung wieder vollständig zurückgelöst. Die Reichenauische Lehensherrlichkeit ist auf Würtemberg übergegangen. Einen Lehenhof, wovon jetzt der Fürst von Sigmaringen die Gefälle bezieht, besaß auch das aufgehobene Kloster Enzigkofen.

Das Nonnenkoster zu Unlingen hat seinen Ursprung i. J. 1414 durch 3 Schwestern erhalten, welche in einem Bürgerhause zusammen wohnten und zum ehelosen Stande sich verpflichteten. Ihre Zahl vermehrte sich und 1461 überließ Walter von Erbach „den grauen Schwestern“ seine Behausung neben der Kirche. Bald suchten auch adelige Fräulein ihre Unterkunft in der Anstalt, welche jetzt die Regel des h. Franciskus annahm und ihr Besitzthum so vermehrte, daß es am Ende aus 25 Lehenhöfen und einer Mühle zu Unlingen, 2 Bauerngütern zu Altheim, 2 solchen zu Hailtingen und 1 Hof zu Braunenweiler bestand. Der dreyßigjährige Krieg hat das Kloster und Dorf hart mitgenommen, so daß beyde längere Zeit ganz entvölkert waren. Im J. 1669

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_237.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)