Seite:Oberamt Riedlingen 240.jpg

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dem damaligen Herrn von U. gestiftet und mit der Kirche des Orts verbunden. Der Stifter gab dazu die eben genannten Güter und den Zehnten zu U. und Dettenberg, die Mühle unter dem Kloster und anderwärtige Gefälle. Das Kloster kaufte später auch noch den halben Laienzehnten zu Bischmannshausen und einiges Andere dazu. Die Pfarrey U. wurde nun von einem der Mönche versehen. Gewöhnlich waren 8 Patres und 3 Laienbrüder, nebst einigen jungen Zöglingen in dem Kloster. Im J. 1803 wurde das Kloster dem Deutschorden zugetheilt, 1806 von Würtemberg in Besitz genommen und aufgehoben. Für die Kirche wurde wieder eine Pfarrstelle und Kaplaney errichtet, letztere aber 1814 in ein ständiges Vikariat verwandelt.

Von dem Klostergebäude, welches aus 4 Flügeln bestand, wurden 1822 3 Flügel abgebrochen, der vierte aber zu einem Pfarrhause eingerichtet.

Die erste urkundliche Nachricht von U. ist in der Bulle des Gegenpapsts Calixt III. v. J. 1173 enthalten, worin die Kirche zu Utinwilare unter denen aufgezählt wird, welche zu dem Kloster St. Blasien gehören[1]. Im Jahr 1215 entschied Graf Egeno von Urach, als erbetener Schiedsrichter in einem Streit über das Patronatsrecht zwischen St. Blasien und dem Ritter Heinrich von Gephingen, (Göffingen) dahin, daß die Lehenschaft wechseln solle[2]. Der Ort U. selber war Östr. Lehen, das früher vermuthlich zu dem Schwäbischen Herzogthum gehörte, und daher auch in neuern Zeiten noch unter die s. g. Schwabenlehen gerechnet wurde. 1382 verkaufte Ulrich von Lothon und sein Sohn Uttenweiler das Dorf mit Kirchensatz und Gericht sammt Dettenberg, „die sint recht Lehen von unser Herrschaft von Östreich,“ und auch die Vogtey zu Bischishusen (Bischmannshausen) und alles was sie daselbst hatten, „das ist recht Lehen von unser Herrschaft zu Habspurg“, an die Brüder Burkhard, Berthold und Conrad von Stein, Söhne Bertholds


  1. Gerbert Hist. s. n. III. p. 85.
  2. Ibid. p. 130.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_240.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)