Seite:Oberamt Riedlingen 254.jpg

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ist, daß die Zwief. Annalen (II. 44) sagen: rediit Pagus et Arx Gentilitia Nider-Zwifalten a Comitibus de Wirtemberg ad Spethos avitos possessores pretio redemta. Man sollte danach glauben, daß die Spät schon lange vorher im Besitze von Zwiefaltendorf gewesen wären. Daß sie wenigstens schon früher Theil daran hatten, geht aus einer Grenz-Beschreibungs-Urkunde der Vogtey Bussen v. J. 1407 hervor, worin es heißt: „Dieselbe (Grenze) nimmt ihren Anfang im Hirschfurt unter Zell an Zwiefalten dem Markt in der Donau, von dort an des von Speth Gut auf die Heerstraße an der von Reutlingen Güter hinauf etc.“ Auch in der Spätischen Familie ist Zwiefalten als das Stammhaus angenommen und der Beysatz Zwiefalten zu dem Namen erscheint gemeiniglich vorzugsweise[1].


  1. Im J. 1580 schließt Hz. Ludwig v. W. einen Vertrag mit „Phil. Dietr. Speth von Zwyfalten zu Hettingen,“ mit „Wilh. Dietr. Speth von Zwyfalten zu Zwyfalten,“ mit „Ulrich Speth von Zwyfalten zu Marchthal,“ und als Dietrich Sp. 1520 die Besitzungen Gamertingen, Hettingen, Marchthal, Zwiefaltendorf, Eglingen und Ehestetten in einer Hand vereinigte, schrieb er sich allein „Speth von Zwiefalten“. Der Name Spät ist offenbar ein Beiname, Übername, (Ulrich der Spät, Ulrich und Dietrich die Späten) der sich, noch ehe es Sitte wurde, sich von Burgen zu schreiben, so festgesetzt hat, daß ihn der Burgname nicht mehr verdringen konnte. In einer gedruckten Geschlechtstafel der Familie steht auch ein Conrad gen. Früeauff. Es gab auch noch andere Beinamen in der Familie, vorzüglich kommt der Beiname Mager sehr oft vor. Herr Kirchenrath Vannotti ist der Meinung, daß die Spät von dem Schlosse Turneck im Hertfelde abstammen, und in der erwähnten, übrigens weder genauen, noch vollständigen Geschlechtstafel steht ein Ruprecht Spät von Turneck oben an, der 968 einem Turnier zu Mörsburg beigewohnt haben soll. Der älteste beurkundete von Spät, den wir gefunden haben, ist Ulrich von Spät, der in einer Urkunde von 1291, wodurch Graf Eberhard v. W. das Kloster Lorch in seinen Schutz nimmt, als Volricus dictus Spete unterzeichnet ist. Besold Docum. rediv. I. 754. Er erscheint 1300 als Würt. Vogt in Urach, wie denn überhaupt die Familie immer in Dienstverhältnissen mit dem Hause Würtemberg stand. Der Name Spät wird in der Familie selbst verschieden geschrieben und noch verschiedener in Urkunden. Man findet Spete, Spatt, Spet, Speth, Spät, Späth. Wir schreiben um der Gleichheit willen durchaus Spät.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_254.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)