Seite:Oberamt Riedlingen 255.jpg

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In sehr unangenehme Verhältnisse kamen die von Spät mit Würtemberg durch den bekannten Dietrich Spät. Aus Eifersucht und Rache fiel der Herzog Ulrich 1517, wie über Untermarchthal, so auch über Zwiefalten her, und zerstörte das Schloß mit dem halben Dorfe; 1534, nachdem Ulrich sein Land wieder erobert hatte, nahm er neuerdings sämmtliche Spätische Herrschaften in Besitz, und erst nach seinem Tode 1550 wurden dieselben wieder an die Spät zurückgegeben. Eine abermalige Besetzung geschah 1599. Wilhelm Dietrich Spät hatte 1599 ein Testament gemacht, worin er, mit Übergehung seiner Söhne und Gemahlin, seinen Bruder Ulrich zu Marchthal zum Universalerben einsetzte[1]. Die Söhne widersetzten sich dem Testament, und es entstand daraus ein kleiner Krieg, wobey Hz. Friedrich, dem der Vater Spät 1598 gegen andere Vergünstigungen ein Viertel seines eigenthümlichen Marktfleckens Zwiefalten zu Lehen aufgetragen hatte, Zwiefalten und andere Spätische Güter mit gewaffneter Hand einnahm. Nach den Lehensacten wurde endlich i. J. 1615 zu Stuttgart das Testament für nichtig erklärt, die Söhne aber trugen nun die Hälfte des Markts Zw. Würtemberg zu Lehen auf. Dieser Lehensverband blieb auch, bis er 1809 gegen eine jährliche Lehengült aufgelöst wurde.

Nach mehrfältigen frühern Theilungen waren von 1662 bis zu dem Tode Joh. Nepom. Spät, 1801, Zwiefaltendorf, Untermarchthal, Ehestetten und Eglingen in einer Hand vereinigt;


  1. Er beklagt sich im Testament bitter über die Söhne, noch mehr aber über seine Frau Susanne, die ihn seit 15 Jahren verlassen und ganz verkleinerlich ausgeschrieen habe: „sie habe Leibesgebrechen und so viel befunden, als ob sie keine eheliche Beiwohnung bey mir habe.“
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Riedlingen. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1827, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Riedlingen_255.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)