Seite:Oberamt Saulgau 009.jpg

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Orte Sulichgeuve genannt habe, geboren sey. König Ludwig der Fromme schenkt laut Urkunde vom J. 819, dem Kloster Buchau quandam villam proprietatis nostrae, sitam in centena Extagia nuncupata quae appellatur Sulogon, und nach einer Urkunde vom Jahr 888 schenkt König Arnulf seinem Kaplan Otolf die Kirche Dußlingen in pago Hattinunta et Sulihgeuwa. Neugart 1. c. Nr. 204. u. 581. Diese und andere Nachrichten setzen das Daseyn eines Sulichgaus außer Zweifel. Die Ähnlichkeit des Namens ließ denselben zunächst in dem Bezirke der Stadt Sulgau oder Saulgau suchen. Daß man sich aber hierin geirrt habe, und daß der Sulichgau in dem Bezirke der Stadt Rottenburg am Neckar zu suchen sey, wo noch die Sülchen-Capelle steht, darauf hat zuerst Herr Archivrath Leichtlen in Freiburg aufmerksam gemacht, und seine Behauptung ist durch weitere Forschungen bestätigt worden. S. Würt. Jahrbücher 1825 und Beschreibung des Oberamts Rottenburg. S. 7.

Die Hauptstütze der frühern Meynung fällt damit weg, daß die beweisende Stelle in der Urkunde König Ludwigs nach einer andern und richtigern Abschrift der Urkunde, wovon in den Würtembergischen Jahrbüchern 1826 ein Abdruck enthalten ist, ganz anders, und zwar folgendermaßen lautet: quandam villam proprietatis nostrae sitam in centena Kretgow nuncupata, quae vocatur Maginga et ecclesiam in villa, quae appellatur Sulogau. Somit lag Mengen und sicherlich auch Saulgau im Kretgau, oder Ertgau, und es gab keinen Gau Namens Sulgau an der Donau.

Den hier mitgetheilten Nachrichten zu Folge gehörte der größte Theil und zwar der Kern des Oberamtsbezirks zu dem Ertgau, worin sich auch die noch zur Folkoltsbar gerechneten Theile auflößten; der nördliche Theil gehörte zu dem Scheergau, der südliche zu dem Linzgau.

Aus den Gauen gingen die erblichen Grafschaften, Comitiae, hervor, welche sich nach den alten Marken wieder in einzelne Vogteyen, Herrschaften theilten. An die Stelle des

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 009. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_009.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)