Seite:Oberamt Saulgau 065.jpg

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rücksichtlos ausgeübtes Weiderecht gesellte, wie dieß namentlich in dem Weidhardtswalde der Stadt Mengen sich zeigt.

Bewirthschaftung.

Mit Ausnahme der auf dem linken Ufer der Donau bey Scheer und Heudorf gelegenen Waldungen, die zum größern Theil aus Niederwaldungen bestehen, sind fast alle übrigen Hochwaldungen, und der Niederwaldbetrieb findet nur ausnahmsweise statt. Die Waldungen auf dem linken Donauufer bestehen hauptsächlich theils in schönen reinen Buchenbeständen, theils in vorzüglichen Birkenbeständen mit Eichen vermischt. Jenseits der Donau sind Nadelholzbestände von Rothtannen mehr oder weniger mit Kiefern, auch Weißtannen, so wie mit Buchen und Eichen vermischt, vorherrschend. Buchenbestände sind dort selten, die meisten finden sich noch um Altshausen. Indessen liegt es außer Zweifel, daß ein großer Theil der Nadelholzbestände in ältern Zeiten Buchwaldungen waren, und nur durch fehlerhafte Behandlung, die man jetzt theilweise wieder gut zu machen sucht, mit Nadelholz bestockt wurden. Auch scheint die Weiß- oder Edeltanne, die hier ein vorzügliches Gedeihen zeigt, ehemals viel mehr verbreitet gewesen zu seyn, als sie es jetzt ist. Reine Eichenbestände sind ganz selten, der einzige von Bedeutung (230 M.) findet sich zwischen Altshausen und Ebersbach. Aber es fehlt deßwegen nicht an Eichenholz, und fast überall findet man einen schönen Nachwuchs. Die frühern Versuche mit dem Anbau exotischer Holzarten haben im Ganzen wenig entsprochen; selbst der heimathlichere Lerchenbaum gedeiht, nach den Beobachtungen des Freyherrn von Aichner zu Sießen, nur bis zum 30. höchstens 40. Jahre zunehmend; günstigere Erfahrung will man jedoch in den hofkammerlichen Waldungen gemacht haben. Dagegen soll die Weihmuthskiefer und die Burgundereiche ganz vortrefflich gedeihen. In der Absicht, früher Früchte zu erzielen, wurde in den Taxischen Waldungen der Versuch gemacht, mit der Burgundereiche durch Pfropfen, Oculiren


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 065. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_065.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)