Seite:Oberamt Saulgau 114.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

seyen, wenn auch nicht von mütterlicher Seite her; sie waren Grafen von Friedberg, und es ist schon bemerkt worden, daß sich diese Grafschaft auch über Saulgau erstreckt habe, und der auf dem Bussen verstorbene Graf Peregrin selber war, wie schon bey Riedlingen gezeigt worden ist, ein Glied des Veringischen Geschlechts, das auf dem Bussen seine Wurzel hatte. Überdieß wird bey den in dem Hause vorgenommenen Theilungen immer auch Saulgau als Erbtheil genannt, und Überlieferungen und örtliche Anzeichen stimmen damit überein, daß Saulgau im Besitze des Grafen von Veringen und Nellenburg gewesen sey, wie sie denn urkundlich auch Trauchburg bis zum Jahr 1306 besessen haben[1].

Von den Grafen von Veringen und Nellenburg kam Saulgau, wahrscheinlich durch die Gräfin Hildegard von Nellenburg, welche i. J. 1211 mit dem Truchsessen Conrad von Waldburg verheirathet wurde, an das Truchsessische Haus, und, wie es scheint, später an denjenigen Zweig desselben, der sich 1234 erstmals von Warthausen nannte. Vergl. Pappenheims Chronik I. S. 14, 29, 35, 36. Walter, Truchseß von Warthausen, verkaufte, laut Urkunde v. J. 1299, die Stadt Saulgau und die Vogtei diesseits des Buchauer Sees, wozu nach dem Östr. Habsb. Urbar damals auch das Amt Bierstetten gehörte, an die Herzoge Rudolph und Friedrich von Östreich um 2000 M. Silber. Aber auch Saulgau hatte das Schicksal, bald wieder verpfändet zu werden, und auf diese Weise alle Augenblicke sich einem andern Herrn überlassen zu sehen. So war z. B. der Bischof von Constanz eine Zeit lang – bis 1334 – Herr von Saulgau; von 1352 bis 1375, wo sich die Stadt selber wieder auslöste, waren die Grafen von Hohenberg im Besitze. Im Jahre 1386 kam es endlich an die Erbtruchsessen von Waldburg und blieb auch bey diesen beynahe 300 Jahre lang, bis der Vertrag von 1680 es wieder an das Östreichische


  1. Zufällig starb auch der letzte Graf von Veringen, Graf Wolfrad oder Wölfli, zu Saulgau i. J. 1415.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_114.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)