Seite:Oberamt Saulgau 167.jpg

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der Fruchtmarkt bey. Jeder Bürger genießt eine jährliche Bürgergabe von 11/2 Kl. Holz und einen Allmandtheil, wofür er jährlich 3 fl. an die Gemeindekasse bezahlt. S. S. 69. Das Wappen der Stadt besteht in einem in 2 Felder getheilten Schilde, wovon das eine Feld einen aufrecht stehenden Löwen, das andere das Abendgestirn enthält.

Geschichte der Stadt.

Es ist nicht unwahrscheinlich, daß schon die Römer eine Niederlassung auf der Stelle von Mengen gehabt haben, da, wie schon in der ersten Abtheilung gezeigt worden, eine Römische Heerstraße dahin führte, und in der Nähe mehrere Römische Denkmähler gefunden worden sind. Urkundlich kommt Mengen i. J. 819 erstmals vor. In diesem Jahre schenkt K. Ludwig der Fromme dem Kloster Buchau nebst der Kirche zu Saulgau auch die villa Maginga, die vermuthlich eine Königliche villa war. Wie aber dergleichen Schenkungen häufig für die Stifte wieder entweder durch die Eingriffe der Grafen und anderer Großen, oder dadurch, daß sich die Orte zu höherer Bedeutung erhoben, wieder verloren gingen, so war dieß auch bey Mengen der Fall. Indeß besaß das Stift doch bis zu seiner Auflösung noch die Kirche mit Zehnten und Gefällen, und hatte dafür in Mengen einen eigenen Amtmann oder Verwalter aufgestellt. Mengen und Ennetach liegen sehr nahe beysammen, und bildeten wirklich ehemals auch nur Einen Ort unter dem gemeinschaftlichen Namen Mengen. S. Ennetach. Aber schon frühe, um welche Zeit, und aus welcher Veranlassung ? ist unbekannt, wurde der auf dem rechten Ufer der Ablach gelegene Theil des Orts ummauert, und es entstand so Mengen Stadt, und Mengen Dorf. Doch wollte die Stadt dadurch keine wirkliche Trennung verursacht wissen, und wirkte noch i. J. 1375 von Herzog Leopold von Östreich die Erlaubniß aus, daß „die Bürger das Dorf zu der Stadt einfahen und vermauern mögen, unbeschadet der Nutzungen und der Steuer des Hauses Östreich.“ Aber die Ausführung scheint Hindernisse gefunden zu haben, und fand sie

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_167.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)