Seite:Oberamt Saulgau 190.jpg

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der Capelle 16 Messen zu lesen. Ein anderer Theil des Zehnten kam an das Stift Buchau und an die Pfarrey Sigmaringendorf. Der Gottesacker der Stadt wurde i. J. 1545 zu der Capelle verlegt. Die kleine Wohnung bey St. Oswald, und ebenso die bey Loretto diente bis vor ungefähr 30 Jahren einem Bruder zum Aufenthalt; jetzt sind beyde armen Leuten eingeräumt.

3) St. Loretto, eine ansehnliche und gut gebaute Capelle, mit einer kleinen Wohnung auf der dem Städtchen gegenüber liegenden Höhe. Die Capelle wurde von dem Grafen Wilhelm Heinrich, Erbtruchseßen von Waldburg gebaut, und war früher eine besuchte Wallfahrtskirche.

Noch ist aus der Umgebung von Scheer zu bemerken:

Bartenstein, oder Bartelnstein, Bartelstein, eine zerfallene Burg, von der jetzt nur noch wenige Reste zu sehen sind. Die Burg stand auf einem Felsen über dem linken Donauufer, dem Schloß Scheer gegenüber. Sie bildete die Warte diesseits, wie die Burg Scheer jenseits des Donaudurchgangs. Sie soll erst im dreißigjährigen Kriege zerstört worden seyn. Auf den Trümmern der Burg ist jetzt eine Wohnung angebracht. Der Name ihrer Bewohner findet sich noch häufig in Salmannsweiler, Heiligkreuzthaler und andern Urkunden, von 1246 an. Ein Heinrich von B. hatte 1313 einen Hof zu Hitzkofen von Östreich zum Pfande, ein Heinrich von B. zu Krauchenwies verkaufte 1347 Güter zu Hochberg (s. Hochberg), und wieder ein Heinrich von B. verkaufte 1366 Güter zu Binswangen an das Kloster Heiligkreuzthal. Noch 1424, 1436, schenken die Brüder Hartung und Heinrich von B. eine Mühle und Güter zu Ennetach dem Kloster daselbst.


21. Beizkofen[1],

ein k. Dorf, 23/4 St. westl. von Saulgau, mit 460 E. Filial von Hohen-Tengen, mit dem es beynahe zusammenhängt;


  1. In der Gegend befinden sich mehrere Orte, deren Namen sich mit kofen enden: Beizkofen, Enzkofen, Ölkofen, Günzkofen, Völkofen etc. Die Endung ist nicht Anders, als das gewöhnliche hofen; früher wurde auch Beizhofen, Ölkhoven etc, geschrieben.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1829, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Saulgau_190.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)