Seite:Oberamt Tettnang 043.jpg

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b. Charakter, Sitten und Gewohnheiten sind dieselben, wie sie schon bei Ravensburg und andern oberschwäbischen Oberämtern geschildert worden sind. Namentlich findet man hier noch weniger, als dort eine Volkstracht. Der Bauer ist an seiner Kleidung kaum von dem Beamten zu unterscheiden, die Bäuerin zeichnet sich bloß durch die Haube aus. Eine nicht erfreuliche Beobachtung ist, daß in vielen Orten neuerlich das Branntweintrinken sehr überhand nimmt. Eine auffallende Schattenseite ist auch die Häufigkeit der Vergehen unnatürlicher Wollustbefriedigung. Die Mundart des Volks geht immer mehr in die Schweizerische über.



IV. Wohnorte.

1. Orte.
A. Zahl und Gattung.

Der Oberamtsbezirk enthält 383 Wohnplätze und zwar:

Städte
Dörfer
Weiler 243 
Höfe 93 
Einzelne Wohnsitze     38 
Zusammen 383.

Pfarrdörfer befinden sich unter den Dörfern 4, davon haben Marktgerechtigkeit 2, und 22 Weiler sind Pfarrweiler.


B. Lage und Beschaffenheit.

Die Orte liegen theils in der Bodensee-Ebene, theils in dem hügeligen Schussen- und Achgebiet, theils in dem höher ansteigenden Argengebiete. Sie haben größtentheils eine schöne und angenehme, durch weite Aussichten ausgezeichnete Lage, sind aber für sich selbst größtentheils von geringer Beschaffenheit und bestehen, wie die obige Übersicht zeigt, meist aus kleinern Weilern und Höfen. Die Vereinzelung der Wohnsitze, welche besonders stark in dem östlichen, in das Algäu eingreifenden Theil des Oberamts


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 043. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_043.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)