Seite:Oberamt Tettnang 091.jpg

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selbst die Burg Montfort als eine Besitzung des Grafen Rudolphs von Bregenz bezeichnet. Rudolph schenkte nämlich dem Kloster Hofen Güter in Walichgowe in dioecesi Curiensi, sodann den Ort Altiburg oder Nilwiloch bei seiner Stadt Montfort, „juxta urbem suam Montifort.“[1] S. die Urkunden bei Herrgott Geneal. Habsb. No. 191, 192, 208, 221, 240; bei Eichhorn Episc. Cur. No. 38, 40, 44 und 80. v. Hormayr sämmtliche Werke, B. 1. S. 327 etc.

Wenn nun bis ins 12te Jahrhundert überall keine sichere Spur von den Grafen von Montfort zu finden ist, und wenn die Güter, in deren Besitze sich die Grafen von Montfort später befanden, erweislich den Grafen von Bregenz gehörten, so muß man doch wohl annehmen, daß sie vor jener Zeit überhaupt nicht vorhanden waren. Und wirklich findet man auch erst nach der Mitte des 12ten Jahrhunderts die erste unzweifelhafte Spur eines Grafen von Montfort. Es ist Graf Hugo, der jetzt als solcher erscheint, dessen Erscheinen aber zugleich einen neuen Beweis liefert, daß von früheren Grafen von Montfort nicht die Rede seyn konnte, denn die Güter, in deren Besitz man ihn findet, sind dieselben, welche die Grafen von Bregenz vor ihm besessen haben. Selbst bei ihm aber läßt sich, wie wir gleich sehen werden, noch zweifeln, ob er wirklich schon den Titel Montfort geführt habe. Da jedoch sein Sohn gleiches Namens unzweifelhaft denselben führte, so können wir in ihm den Stammvater des Montfortischen Hauses erkennen, und es fragt sich jetzt nur: Wer war dieser Graf von Montfort, welchem Geschlechte gehörte er an? Die Antwort auf diese Frage finden wir in folgenden Urkunden gegeben. In einer Urkunde vom 25. December 1162, wodurch K. Friedrich I. die Privilegien des Klosters Kreuzlingen bestätigt, stehen


  1. Nach der Chronik des Klosters Hofen zu schließen, geschah diß ums Jahr 1118. Unter urbs aber ist wohl nichts Anderes, als befestigter Ort, Veste zu verstehen.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 091. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_091.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)