Seite:Oberamt Tettnang 095.jpg

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auch die Pfalzgrafschaft Tübingen, und führte von dieser Zeit an auch den Titel Pfalzgraf von Tübingen. Seine weitere Geschichte, wie er 1164 auf seiner Pfalz Tübingen von dem Herzog Welf und seinen Verbündeten angefallen und dadurch in einen blutigen Kampf mit diesem verwickelt, wie er nachher in langer Gefangenschaft gehalten wurde, und nach seiner Befreiung mit seiner Gemahlin Elisabeth das Kloster Marchthal neu stiftete etc., gehört mehr in die Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen, als hierher. Hugo starb 1181, seine Gemahlin Elisabeth lebte noch 1188, denn in diesem Jahre führt sie ihr Sohn Rudolph bei einer Schenkung an das Kloster Bebenhausen noch als lebend an. Neugart, C. D. No. 884. Hugo und Elisabeth hinterließen zwei Söhne, wovon der ältere Rudolph, der jüngere aber Hugo hieß; ein dritter Namens Friedrich war ohne Zweifel nicht Sohn, sondern der Bruder des Vaters Hugo. Rudolph und Hugo waren die Erben der väterlichen und mütterlichen Güter, eine Zeit lang lebten sie, wie auch die eben angeführte Urkunde vom Jahr 1188 zeigt, wenigstens was die Allodien betraf, noch in Gütergemeinschaft, später aber theilten sie, wie auch aus der früher schon angeführten Urkunde vom Jahr 1209 erhellt. Rudolph, schon durch seine Geburt als der ältere Bruder Pfalzgraf, erhielt die Tübingischen Güter und machte sich als Stifter des Klosters Bebenhausen bekannt, Hugo, der jüngere Bruder, erhielt die mütterliche Erbschaft und pflanzte das Geschlecht der Grafen von Montfort fort, das von nun an eine eigene, abgesonderte Linie des pfalzgräflichen Hauses Tübingen bildete, übrigens das Wappen des Stammhauses, die rothe Fahne, beibehielt, jedoch mit dem für die Stammverhältnisse sehr bemerkenswerthen Unterschiede, daß das goldene Feld in ein silbernes verändert wurde.

So war also der Pfalzgraf Hugo III. von Tübingen der Stammvater und seine Gemahlin Elisabeth die Stammmutter des gräflichen Hauses Montfort. Als diese führte


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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 095. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_095.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)