Seite:Oberamt Tettnang 169.jpg

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genannt; es stand dort auch die Pfarrkirche von Buchhorn, und vielleicht befand sich dort auch in den frühesten Zeiten eine Burg. Aber schon im 11. Jahrhundert erhielt dieser Theil nicht nur seinen eigenen Herrn, sondern später auch seinen eigenen Namen. Der Herr war die Abtei Weingarten; den Namen bekam es vermuthlich von den dabei gelegenen Höfen, welche das Dörfchen Hofen bildeten. Das Kloster, ursprünglich ein Frauenkloster Benedictiner-Ordens, soll nach Brusch. schon im Jahr 950 erbaut und von dem heil. Conrad (aus dem Hause der Welfen) eingeweiht worden seyn. Insgemein aber wird die Gräfin Bertha, die Gemahlin des Grafen Otto I. von Buchhorn, als die Stifterin angenommen. Jedenfalls war sie, wenn auch nicht die erste, doch die zweite Stifterin; sie und ihr Gemahl sollen auch in dem Kloster begraben worden seyn und noch in spätern Zeiten wurde der Jahrstag der Bertha, am 31. Januar, in dem Kloster gefeiert. Auch der Sohn, Graf Otto II., der im Jahr 1089 erschlagen, wurde in dem Kloster begraben, aber auf Befehl des Bischofs wieder herausgeworfen, s. S. 87 und Neug. Ep. Const. p. 371 u. 418. Kurz vor dem Tode des Sohnes Otto stiftete die Mutter Bertha das Kloster, das Jahr aber weiß selbst die Chronik des Klosters nicht anzugeben.[1] Das Kloster und seine Kirche wurden dem St. Pantaleon geweiht, während eine andere Kirche, die dabei stand, und Pfarrkirche war, dem heiligen Andreas geweiht war. Nachdem Buchhorn durch den Tod Otto’s d. j. an die Welfen gekommen war, übergab und unterwarf Welf IV. im J. 1090 das Kloster Buchhorn und die Pfarrkirche in dem HofeCellam de Buichhorn cum ecclesia, quae est in atrio Monasterii, oder, wie es in dem Liber Abb. Weing. heißt, Cellam


  1. Diese handschriftliche Chronik, deren Mittheilung wir dem Herrn Reg. Director Ritter v. Raiser in Augsburg verdanken, wurde freilich erst zu Ende des vorigen Jahrhunderts aus den Acten und Documenten des Klosters zusammengestellt.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_169.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)