Seite:Oberamt Tettnang 170.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in Buchhorn in honorem S. Panthaleonis fabricatam cum ecclesia S. Andreae; – dem Kloster Weingarten, und der Abt von Weingarten setzte sofort einen Conventualen als Propst dahin, der die Aufsicht über das Kloster führte und zugleich Pfarrer der Andreaskirche war. Angeblich wegen unordentlicher Lebensweise, in der That aber wegen Widerspenstigkeit gegen die Weingartische Herrschaft, wurde das Kloster 1420 mit bischöflicher Genehmigung aufgehoben, und das Klostergut unter dem Namen der Propstei Hofen von dem Weingartischen Propst allein verwaltet. Aber nun waren es die Pröpste, welche sich der Abhängigkeit von Weingarten zu entziehen suchten und der Abt sah sich daher veranlaßt, im Jahr 1594 auch die Propststelle aufzuheben. Die Verwaltung wurde jetzt von einem Kloster-Hofmeister, später Vogt genannt, geführt, die Pfarrei aber mit einem Weltgeistlichen besetzt. Als jedoch der Abt Willibald von Weingarten im Jahr 1695 das Priorat in Feldkirch veräußerte[1], beschloß er dagegen wieder ein solches in Hofen zu errichten; es wurden daher, da die alten Klostergebäude mit der Pfarrkirche im Jahr 1634 von den Schweden verbrannt worden, von 1695 an ein neues Kloster und eine neue Kirche, wie sie noch jetzt stehen, gebaut. Im J. 1701 wurden Kloster und Kirche dem alten Schutzheiligen Pantaleon, und dem Schutzpatron der alten Pfarrkirche, dem heil. Andreas und anderen Heiligen geweiht und in demselben Jahre 12 Klostergeistliche und 2 Brüder mit 1 Prior von Weingarten dahin versetzt, und an die Stelle des ehemaligen Klosters und der Propstei Hofen trat nun das Priorat Hofen. In politischer Beziehung wurde der dazu gehörige Herrschaftsbezirk, das Amt Hofen oder die Vogtei Hofen genannt. Zu dem Amt gehörten: die bei dem Kloster gelegenen Höfe, oder das Dörfchen Hofen nebst einem


  1. Es war dieß die schon oben erwähnte Johanniter Commende, welche von dem Kloster Weingarten 1611 für 62.000 fl. gekauft und in ein Priorat verwandelt worden war.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_170.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)