Seite:Oberamt Tettnang 172.jpg

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Hafens von Hofen schreiten, nicht ahnend, daß schon die nächste Zukunft ihn auch in den Besitz des Städtchens Buchhorn und seines Hafens setzen werde.[1] Das letztere geschah, wie wir gesehen haben, im Jahr 1810 und nun erhielt auch der dritte Bestandtheil von Friedrichshafen, die Neustadt ihr Daseyn. Durch Königl. Verordnung vom 17. Juli 1811 wurden Buchhorn und Hofen unter dem Namen „Stadt und Schloß Friedrichshafen“ zu Einer Gemeinde vereinigt, und somit wieder verbunden, was in den ältesten Zeiten schon zusammen gehört hatte. Um die Verbindung auch örtlich herzustellen, wurde der Plan zu der Erbauung der Neustadt entworfen, und um die Ausführung der neuen Bauanlagen möglichst zu befördern, wurden durch Königl. Entschließung vom 15. Decbr. 1811 den Baulustigen und Ansiedlern nicht unerhebliche Freiheiten und Vortheile eingeräumt. Zugleich wurden dem Handel und der Schifffahrt die oben schon erwähnten wesentlichen Begünstigungen ertheilt, s. Reg. Bl. 1812 Nr. 1. Schnell entstand jetzt die unter dem Namen der Neustadt begriffene Häuserreihe zwischen Stadt und Schloß. Aber bald trat auch wieder ein Stillstand ein und es kam die Zeit, daß die neuen Häuser um jeden Preis wieder feil wurden. Erst unter der jetzigen Regierung und namentlich erst, seitdem der Königl. Hof seinen Sommeraufenthalt in Friedrichshafen zu nehmen pflegte, seitdem das Dampfboot erbaut ist, und seitdem der Handel in Würtemberg überhaupt einen größern Aufschwung genommen hat, kehrte auch Leben und Thätigkeit in Friedrichshafen ein. Seit dieser Zeit wird es auch häufig von Fremden und Reisenden besucht und sichtbar hat sich seitdem auch der Wohlstand der Einwohner gehoben; die Häuser haben


  1. In einem Erlaß des Königs vom 7. Juli 1807 heißt es: „Seine Majestät haben Sich durch den Augenschein überzeugt, daß der Hafen von Hofen am Bodensee für die Schweizer-Schifffahrt und Handlung von der größten Wichtigkeit ist“. Die Wiederherstellung wurde sofort in den Jahren 1807 und 1808 ausgeführt.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_172.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)