Seite:Oberamt Tettnang 179.jpg

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Tettnang und eben so weit von Lindau, und wird von dem Fallenbach bewässert. Es hängt mit Nonnenbach fast ganz zusammen. Die Lage ist ausnehmend schön; die ganze Umgebung gleicht einem Garten. Wein und Obst sind die Haupterzeugnisse, es werden insbesondere viele Kirschen erzeugt und H. ist einer der bedeutendsten Kirschgeist-Orte. Es befindet sich daselbst eine Kapelle zum heil. Eulogius und eine Schule. 1708 stifteten Graf Anton von Montfort und seine Gemahlin, eine geb. Gräfin von Thun, eine ewige Pfründe. 1748 wurde die Kapelle auf Kosten der Stiftung und durch Beiträge neu erbaut. Der in Gattnau wohnende Kaplan liest wöchentlich 3 Messen und jährlich 38 Stiftungsmessen darin. Die Unterhaltung der Kapelle liegt der Stiftungspflege und bei ihrer Unzulänglichkeit der Ortsgemeinde ob. Der Ort hat 3 Schildwirthschaften, 1 Bierbrauerei, 1 Hammerschmiede, 2 Mahlmühlen und 1 Sägemühle, und sonst mehrere Gewerbe, namentlich 10 Leinen- und 1 Baumwollenweber, auch wird die Musselinstickerei etwas betrieben. Ferner hat der Ort 2 Vieh- und Krämermärkte, wozu er das Recht 1836 erhalten hat. H. erscheint urkundlich schon im Jahr 813 unter dem Namen Hebinchova, sowie 866 unter dem Namen Heminis hoba, Neugart, Cod. Dipl. No. 178 u. 438.

  • 2) Arensweiler, W. mit 24 k. Einw., bestehend aus 2 Höfen.
  • 3) Atlashofen, W. mit 16 k. Einw., aus 2 Höfen bestehend.
  • 4) Berg, W. mit 68 k. Einw. und 1 Schildwirthschaft. Daselbst war ein Hof-Lehen der Landcommende Altshausen. Unweit Berg war ein Schloß, Lehenspurg genannt.
  • 5) Betznau, ein kath. W. mit 274 Einw., an der Lindauer Landstraße, 2 St. südlich von Tettnang, in gleicher schöner Lage, wie Hemigkofen. Der Ort hat eine Schule und Kapelle und zwei Schildwirthschaften. Die Kapelle zum h. Sebastian steht außerhalb des Orts, sie wurde i. J. 1600 von einem Grafen v. Montfort erbaut und hat ein kleines Stiftungsvermögen.
  • 6) Gattnau, k. Pfarrweiler mit 208 Einw., 21/2 St. von Tettnang, in einem kleinen Weinberg-Thälchen. Die Pfarrkirche zum h. Gall wurde 1788 auf Kosten der Großzehntherren neu erbaut, sie hat Fresko-Gemälde von Brugger. G. hat 1 Schule mit Schulhaus und 1 Schildwirthschaft. Zu der Pfarrei gehören sämmtliche Parzellen der Gemeinde und 3 Parzellen der Gemeinde Nonnenbach. Neben dem Pfarrer ist auch ein Kaplan in G. angestellt, ein zweiter Kaplan in der Pfarrei befindet sich zu Schleinsee. Das Patronat hatte von jeher der Landesherr. Die Pfarrei G. ist sehr alt und hatte einen großen Umfang, denn auch ein beträchtlicher Theil von der (Bayerischen) Gemeinde Nonnenhorn gehörte dazu, der aber schon 1616 zu Wasserburg kam. Einem alten

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_179.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)