Seite:Oberamt Tettnang 180.jpg

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Manuscript de origine Parochiae in Gattnau zufolge baute Marzell, ein Freund Willimars von Arbon, welcher den h. Gall bei sich aufnahm, im 7ten Jahrhundert eine Kapelle und Zelle zu G. und wurde der Verkündiger des Christenthums für die umliegenden Orte. Die Kaplanei wurde 1714 von Graf Anton v. Montfort und seiner Gemahlin, geb. Gräfin v. Thun, gestiftet. Die Benennung Gattnau wird von Gottes-Au hergeleitet. – Die 3 Höfe Döllen liegen ganz nahe an G., und können füglich dazu gerechnet werden.

  • 7) Gottmannsbühl, zwei entfernt von einander gelegene Einödhöfe, die noch zu Hemigkofen gerechnet werden, weil die Besitzer vor der Erbauung dort wohnten.
  • 8) Hüttmannsberg, W. mit 33 k. Einw. Die Höfe waren meist früher Lehen der Landcommende Altshausen und kamen mit andern am Bodensee gelegenen Gütern 1811 durch Tausch von der K. Hofkammer an die K. Finanzkammer.
  • 9) Kümmertsweiler, W. mit 108 k. Einw. und 1 Schildwirthschaft. Das Reichsstift Isny hatte hier vormals 5 Lehen.
  • 10) Mittelmühle, eine Mahlmühle, die mit dem dazu gehörigen Gut auf Gattnauer Markung liegt und von dem Fallenbach getrieben wird, sie ist Erblehen der Reichsstadt Wangen.
  • 11) Nitzenweiler, W. mit 55 k. Einw. Ein Eberhardus de Nitzenwiler unterzeichnet als Zeuge die Stiftungsurkunde des Klosters Langnau. Das Kloster Isny besaß daselbst einen Zehnten, welchen er mit andern im Jahr 1468 an das Kloster Langnau verkaufte.
  • 12) Obermühle, eine eigenthümliche Mahlmühle, ebenfalls auf Gattnauer Markung, am Fallenbach.
  • 13) Poppis, W. mit 51 k. Einw. Eine dritte Mühle am Fallenbach, die Untermühle genannt, gehört zu Nonnenbach.
  • 14) Riedensweiler, W. mit 17 k. Einw. Das Kloster Langnau hatte hier ein Erblehen, s. Summerau und Degersee.
  • 15) Schleinsee, W. mit 21 k. Einw., an einem See gleichen Namens, mit einem Kaplan und einer Kapelle zur h. Maria, erbaut und gestiftet 1737 von dem Pfarrer und Dekan Melchior Sauter zu Wasserburg, gebürtig aus Schleinsee. Die Baulast ruht auf dem Stiftungsfond. Sauter stiftete auch 1746 ein Capital für Studirende, und in Ermangelung solcher, für Handwerks-Lehrlinge aus seiner Verwandtschaft mit 1600 fl. Im Jahr 1813 wurde die Stiftung zwischen der Bayerischen und Würtembergischen Linie in gleichen Theilen vertheilt; der diesseitige Antheil beträgt dermalen 1016 fl., und wird von dem jeweiligen Kaplan verwaltet. Das Patronat der Kaplanei steht dem Landesherrn, mit Rücksicht

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_180.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)