Seite:Oberamt Tettnang 182.jpg

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besorgen hatte, und bis 1803 besorgte. Zur Versehung der Pfarrgeschäfte war ihm noch ein jüngerer Conventual beigegeben. Während der durch die Reformation verursachten Unruhen in der Schweiz 1523 flüchtete ein Theil der Mönche von Kreuzlingen hieher, und dieß gab Veranlassung, das Schloß zu erweitern. Die Kirche oder Kapelle dient theilweise auch als Pfarrkirche, weil der Pfarrer im Ort wohnt. Es werden Taufen und Trauungen darin verrichtet; auch ist damit ein Begräbnißplatz für die Einwohner von Hirschlatt verbunden. Im Übrigen ist Hirschlatt Filial der Pfarrkirche zu Kehlen.

  • 2) Gerbertshaus, W. mit 81 k. Einw.
  • 3) Gunzenhaus, W. mit 24 k. Einw.
  • 4) Hechelfurth, H. mit 3 k. Einw.
  • 5) Holzreute, H. mit 7 k. Einw.
  • 6) Kehlen, kath. Pfarrweiler mit 51 Einw., 1 St. westlich von Tettnang, auf einer sanften Erhöhung, am rechten Ufer der Schussen, mit 1 Schildwirthschaft. Der Ort wurde früher auch Kehlhof genannt, über die Bedeutung des Namens s. u. Die Pfarrkirche zur h. Verena wurde 1764 renovirt und der Chor an das Langhaus angebaut. Die Baulast liegt auf der Kirchenpflege. In K. ist die Schule für den ganzen Pfarrsprengel, das Schulhaus wurde 1833 erbaut. Der Pfarrsprengel besteht aus den 8 Parzellen der Gemeinde Hirschlatt, 6 Parzellen von G. Unter-Meckenbeuren und 1 Parzelle von Ettenkirch. Die Pfarrei ist sehr alt, sie war dem Kloster Kreuzlingen einverleibt. Das Kloster ließ sie längere Zeit durch einen Weltpriester, später aber durch einen in Hirschlatt wohnenden Klostergeistlichen versehen.
  • 7) Lochbrücke, W. mit 1 Schildwirthschaft und 21 k. Einw., an der Ravensburger Straße und der Schussen, über welche hier eine bedeckte Brücke führt. Östreich hatte hier ehemals eine Zollstätte.
  • 8) Schürten, W. mit 17 k. Einw., an der Schussen.

Die Herrschaft Hirschlatt, wozu auch noch mehrere im Territorium der Landvogtei gelegene Lehenhöfe, namentlich zu Ober- und Unter-Ailingen, Ober- und Unter-Lottenweiler, Wickenhausen etc. gehörten, lief ehedem unter verschiedenen Benennungen: „der Hof zu Hirschlatt,“ „die Reichsvogtei Hirschlatt,“ „der Kehlhof und die Reichsvogtei Hirschlatt.“[1] Die Besitzung soll


  1. Kehlhof, Kellerhof wurde vor Zeiten derjenige Hof und Hofbezirk genannt, der von der Guts-Herrschaft selbst durch einen Schaffner, Keller (Pater-Keller) verwaltet wurde. Zu dem Kellerhof gehörten gemeiniglich mehrere Höfe umher, und allmählig entstanden Weiler und Dörfer daraus.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_182.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)