Seite:Oberamt Tettnang 188.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bodensee, nahe am Fluß, von schönen Waldungen umgeben. Durch den Ort fließt der Mühlbach und treibt eine Mahlmühle. Auf der nördlichen Anhöhe von L. liegt der Drachenstein, welcher ohne Zweifel ein römisches Castell trug, wovon man noch Gräben und Wälle sieht, s. o. Der Name Drachenstein rührt wohl von einem großen, in der Nähe liegenden Granitblock her, den man den Drachen nennt. L. hat 1 Schildwirthschaft, eine Mahl-, Säge- und Ölmühle, und erhielt 1834 auch ein schönes Schulhaus. Die Pfarrkirche zu St. Peter und Paul steht mitten im Dorf, sie ist alt; die Baulast trägt der Spital in Lindau. Zum Pfarrsprengel gehören jetzt nach mehreren Änderungen außer den Gemeinde-Parzellen noch 5 Parzellen von Flunau und 4 Parzellen von Tannau. Die Pfarrei wurde bis auf die neueste Zeit als eine dem Spital Lindau incorporirte geistliche Pfründe behandelt. Das Patronat hat jetzt die Krone Würtemberg. L. und Apflau kommen in den ältesten Urkunden vor. Schon am 15ten März 769 übergibt ein gewisser Schalkmann (Scalcomannus) mit Bewilligung seines Vaters und seiner Brüder an das Kloster St. Gallen seine Güter in L. und Apflau (Limauvia et Apfalaga). Die Urkunde wird in Laimnau selbst, Laimnaugawilare (Villa Laimnau) ausgefertigt. Am 22. Oktober 839 tauschen Sigibert und Patacho diejenigen ererbten Güter, welche ihr Vatersbruder, der Priester Patacho dem Kloster St. Gallen in Patahinwilare zum Heile seiner Seele gestiftet, von dem Kloster gegen Güter im Argengau in dem Dorf Apflau (in villa Aphalhowa), Laimnau (Leimowo) in Oberdorf ein, s. Bechlingen. Überdies schenken sie dem Kloster Güter in Argen und Apflau, Neug., C. D. No. 46 und 296. Später findet man ein adeliges Geschlecht, das sich von L. schrieb; 1271 kommt ein Ritter Heinrich v. Laimnau als erbetener Schiedsrichter zwischen St. Gallen und dem Bischof Eberhard von Constanz vor, 1361 ein Hellenhardt von L., und 1367 verkauft ein Berthold von Laimnau, Bürger zu Ravensburg, an das Kloster Weingarten mehrere Güter und Höfe zu Vorsee (s. OA. Ravensburg S. 239). Aber es ist unbekannt, ob sie die Besitzer von Laimnau waren, oder nur als Vasallen dort einen Sitz hatten. Jedenfalls verkaufte schon 1388 das Domkapitel in Constanz Laimnau mit Kirche und Kirchensatz, dem großen und kleinen Zehnten, Gericht, Zwäng und Bänn und aller Zugehörung um 1550 Pfd. Heller an das Spital Lindau.

  • 2) Apflau, k. W. mit 142 Einw. im Argenthal, mit demselben sandigen und steinigen Boden, wie ihn auch Laimnau hat. Der Ort theilt seine Geschichte mit Laimnau, zu dem er von jeher gehörte. Außer den bereits angeführten Urkunden, wo Apflau

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_188.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)