Seite:Oberamt Tettnang 225.jpg

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Anderm Thüringen. Neug. Ep. Const. p. 77. Am 7. September 783 schenkt Wano dem Kloster St. Gallen sein Erbe in Th. in villa Duringas im Linzgau. Neug. C. D. No. 85. Am 29. März 786 überläßt Chnuz seiner Tochter Maganrada Güter in Chnuzenweiler, und die Schenkung geschieht in öffentlicher Verhandlung zu Th. „Actum in villa Duringas puplici“ Ib. Nr. 95. Am 12. Mai 818 schenkt Werinpert dem Kloster St. Gallen sein Erbe im Linzgau, im Ort Werinpertweiler (Wechsetsweiler s. Ravensbg.) in der Mark Duringas Ib. 198. Im December 836 bestätigt K. Ludwig der Fromme, die an das Kloster Reichenau gemachte Güterschenkung des Priesters Engelbert im Linzgau in dem zu der Villa Duringa gehörigen Territorium, s. S. 84. Am 11. September 844 übergeben Ratolf und Scrutolf ihre Besitzungen in der Theuringer Mark – Turingaro marcha – an das Kl. St. Gallen. Neug. Nr. 307. K. Otto II. bestätigte 972 dem Kloster Einsiedeln unter anderen Besitzungen auch die Güter Ittendorf und Theuringen (Thuringa) in der Grafschaft Linzgau. Neug. Nr. 762. Ebenso bestätigt K. Friedrich I. dem Bisthum Constanz im Jahr 1155 und ganz auf die gleiche Weise K. Karl IV. im Jahr 1357 mit dessen sämmtlichen Besitzungen den dem Domcapitel gehörigen Hof in Thüringen mit der Hälfte der Kirche und der Zehnten. – „Curtim in Thuringen cum medietate ecclesie et Decimarum:“ Neug. Cod. Dip. Nr. 866. Manlius Chron. Const. b. Pistor I. 699. Nach weitern urkundlichen Nachrichten aus dem 8. u. 9. Jahrhundert, welche von dem verst. Ildeph. v. Arx in St. Gallen dem Herrn Pfarrer Fehr in O.-Theuringen auf sein Ansuchen mitgetheilt wurden, versprach ein gewisser Dudo im Jahr 764 seine jährliche Gült von seinem Hofe Chisinga in Theuringen abzuliefern, und im Jahr 845 verpflichtete sich Frau Willihild zu einem jährlichen Zins an das Kloster von ihren Gütern zu Wiggenhausen in der Türinger Mark. Nach diesen Urkunden war also Theuringen schon im 8. u. 9. Jahrhundert ein wohlbekannter Ort, er war der Hauptort und die Gerichtsstätte einer Mark, wo öffentliche Verhandlungen vorgenommen wurden, und zwar einer sehr ausgedehnten Mark. Er war im Besitz eines edlen Gutsherrn, Namens Mothar; denn Curtis hieß zu jener Zeit der Herrenhof, zu dem andere Höfe (mansi), die Höfe der Bauern und die Sitze (casae) der Handwerksleute und Diener als Eigenthum gehörten. Durch die obenerwähnten Schenkungen kamen sowohl der Herrenhof als auch andere dazu gehörige Güter in den Besitz des Klosters St. Gallen. Von St. Gallen ging der Besitz auf Constanz über, wo er sich, durch weitere Schenkungen


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_225.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)