Seite:Oberamt Tettnang 233.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ausgestorben war, scheint das Kloster das Patronat wieder an sich gezogen zu haben, denn bis 1804 war dasselbe St. Gallisch. Von St. Gallen erhielt die Pfarrei auch ihre Hülfspriester, die Pfarrer aber waren immer vom Kloster St. Gallen erwählte Weltpriester. 1805 kam mit dem Ort auch das Patronatrecht an Bayern und sofort 1810 an Würtemberg. Der Pfarrsprengel besteht dermalen außer Haslach aus 8 Parzellen von Schomburg, 8 Parzellen von Neukirch und der Parzelle Siglisberg, Gem. Pfärrich, Oberamt Wangen. Mehrere davon wurden der Pfarrei erst 1812 zugetheilt. Ehemals gab es auch Ritter von Haslach: Conradus miles et Wolfhardus de Haslach sind Zeugen in einer Urkunde von 1241, über den Verkauf von Torkenweiler an das Kloster Weißenau. Vielleicht saßen sie auf der Burg Hohburg, bei Schomburg, vielleicht gehörten sie aber auch einem andern Haslach an.

  • 6) Hiltensweiler, W. mit 88 k. Einw., Filial von Primisweiler, an der Landstraße von Wangen nach Lindau, mit 1 Schildwirthschaft und 1 großen von der obern Argen getriebenen Mahl- und Sägemühle. In H. ist eine Kapelle zum h. Clemenz, die aus ihrem Fonds unterhalten wird. Es werden darin jährlich zwei Messen gelesen. Die Güter in H. sind alle Eigenthum.
  • 7) Hochbühl, H. mit 8 k. Einw., Filial von Primisweiler, auf dem steilen linken Abhang der Argen dem Schloß Schomburg gegenüber mit den Ruinen der alten Hochburg, s. Hiltensweiler und Schomburg. Daselbst ist eine Ölmühle.
  • 8) Hugelitz, H. mit 9 k. Einw., Filial von Haslach, an der Argen, ganz von Wald umgeben in feuchter unfruchtbarer Lage.
  • 9) Kernaten, ehemals Kemnaten, W. mit 60 k. Einw., Filial von Primisweiler, an der Argen, mit 1 Ölmühle und 1 Hanfbleiel. Jakob der Gesell von Kempnaten, Bürger zu Wangen, erhielt 1387 von dem Kloster Langnau ein Gut zu einem rechten Zinslehen, gelegen zu Kempnaten. Über die Bedeutung des Namens siehe Biberach, S. 121.
  • 10) Mittenweiler, W. mit 8 k. Einw., Filial von Primisweiler, nahe an der östlichen Oberamtsgrenze und an der Hauptstraße von Tettnang nach Wangen, bestehend aus 1 herrschaftlichen Lehen und 1 eigenthümlichen Gut.
  • 11) Primisweiler – Primenschweiler, Brünnensweiler, kath. Pfarrweiler mit 263 Einw., an der Landstraße von Tettnang nach Wangen, ganz oben gelegen, 522 W. F. über dem Bodensee, mit 1 Schildwirthschaft. Das Patronat ist Königlich. Der Ort bildete einen Bestandtheil der Herrschaft Schomburg; 6 Güter gehören zu der Kirche Pfärrich, Oberamt Wangen, 3 zu der Kirche Amtzell. Die Pfarrkirche zum h. Clemenz wurde 1831

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_233.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)