Seite:Oberamt Tettnang 236.jpg

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zu schließen, scheint hier eine Burg gestanden zu haben, wovon auch noch vor kurzer Zeit Überreste vorhanden gewesen seyn sollen.

  • 3) Argenhardt, W. von 2 zehntfreien Höfen mit 15 kath. Einw., Fil. von Tettnang, in dem Wald Argenhardt, von dem er auch den Namen hat. Der Ort bestand früher in einem schönen Wohngebäude, sogen. Schlößchen, mit einer Kapelle, das mit einem großen Hofgute den Paulinern zu Langnau gehörte, die hieher ihre Ausflüge machten. In alten Zeiten stand hier eine Zelle, die bald von Einsiedlern, bald von andern Religiosen bewohnt war. Als um das Jahr 1330 die Mönche in der Weißenau von den Anhängern Kön. Ludwigs des Bayern vertrieben wurden, wies Graf Wilhelm von Montfort einigen derselben diese Zelle zur Wohnung an (quandam cellam seu oraculum in nemore dicto Argenhardt). Ums Jahr 1402 erscheinen Mönche von dem Orden des heil. Pauls, des ersten Eremiten daselbst, welche die Grafen von Montfort von Hagenbuchen hieher versetzt hatten, s. a. Parz. 12. In diesem Jahre stiftet Rudolph von Wolfurt zur Vollziehung eines Vermächtnisses der Ursula von Wolfurt, gesessen zu den Giessen, Conrad v. Homburgs Ehefrau, einen Zehnten an Prior und Convent der Kapell und des Gotteshaus, genannt zu der oberen Zell in der Argenhardt Sct. Pauls Ordens zur Abhaltung von 2 Messen und 1 in der Georgs-Kaplanei zu Tettnang. 1403 versetzte Graf Heinrich v. Montfort mit seinen Söhnen Rudolph und Wilhelm die Argenhardter Pauliner in das von ihm gestiftete Gotteshaus Langnau, dessen Eigenthum nun das Hofgut wurde. Nach der Aufhebung des Klosters wurde das Gut als ein Erbpachtgut verkauft und im Jahr 1829 in zwei Theile vertheilt, die Kapelle aber zu einem zweiten Wohnhaus eingerichtet. Die Besitzer haben einen jährlichen Erbpachtzins von 195 fl. und im Veränderungsfall einen Erdschatz von 200 fl. an die Religionsfonds-Verwaltung in Lindau zu bezahlen.
  • 4) Baldensweiler, W. mit 73 k. Einw., Fil. von Tannau, bis 1812 von Laimnau, links von der Straße von Tettnang nach Wangen, auf einer schönen Anhöhe. Der Weiler hat gute Felder und Wiesen und zeichnet sich durch reiche Obstzucht, besonders Kirschen aus. Er hatte früher verschiedene Herrschaften, 3 Höfe waren Tettnangische Lehen, 1 H. Weingartisch, 1 H. Weißenauisch und 1 Langnauisch. Weingarten und Weißenau hatten die Niedergerichtsbarkeit und das Steuerrecht über ihre Höfe.
  • 5) Baumgarten, W. mit 36 k. Einw., Fil. von Tettnang, an der Straße von Tettnang nach Wangen, mit einer Schildwirthschaft. Es hat eine schöne Aussicht, gute Felder und starke Obstzucht, besonders Kirschenzucht. Ein Gut ist Pfarrei Tettnangisches

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)