Seite:Oberamt Tettnang 243.jpg

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der dem Kl. Weiß. 1 Gut in Weresreuti stiftete. Später findet man die von Humpiß im Besitze: 1513 kaufte der Spital Ravensburg von Jos. Humpis von Ratzenried das Dorf Bavendorf sammt dessen niederen Gerichten, Klein- und Groß-Zehnten, Weihern und Fischgruben etc. etc. für 3900 Pf. Pfenning. Mit Ravensburg kam B. unter Bayerische Herrschaft, und von da 1810 an Würtemberg. Da die Landvogtei die hohe Gerichtsbarkeit über B. ausgeübt hatte, sprach die Krone Würtemberg als Nachfolgerin derselben schon 1806 die Oberhoheit an, weßhalb B. auch im K. Würt. Staatshandbuch von 1807 und den folgenden als unter der Hoheit und Jurisdiction des Oberamts Altdorf stehend, aufgeführt wird.

  • 5) Bergle, Weiler mit 23 kath. Einw., Filial von Oberzell, am Gillenbach, früher Weißenauisch.
  • 6) Bonhausen, Hof mit 7 k. Einw., Filial von Bavendorf, früher Spital Ravensburgisches Lehen, nun zinseigen. Daselbst ist eine starke, nie versiegende Brunnquelle.
  • 7) Dürnast, Weiler mit 35 kath. Einw., Filial von Thaldorf an der Landstraße von Ravensburg nach Meersburg mit 1 Schildwirthschaft und Brauerei und bedeutender Obstzucht. Von D. führte ein großes Östr. Landvogteiamt seinen Namen, „das Amt Dürnast auch Eggenweiler genannt;“ es umfaßte zum größeren Theil die nunmehrigen 3 Gemeinden Thaldorf, Obertheuringen und Ettenkirch. Die Landvogtei hatte im ganzen Amt neben vielen Lehen die hohe und forsteiliche Obrigkeit und die hohe und niedere Jagd.
  • 8) Eggartskirch, kath. Pfarrweiler, mit 29 Einw., 31/4 St. nordwestlich von Tettnang, eben und angenehm gelegen, an der Altshäuser Kornstraße. Das Patronat ist Königlich, früher war es Ravensburgisch. Die Pfarrkirche ist dem heil. Isidor geweiht. Der ganze Pfarrsprengel, der aus dem Pfarrort und zwei Parzellen, der Gemeinde Kappel, Oberamts Ravensburg, besteht, enthält kaum 50 Pfarrkinder. Die Pfarrstelle ist dermalen unbesetzt, und der Ort E. Thaldorf zugetheilt. Von 1787 an ward sie von einem Verweser versehen, von 1816 an fand die zeitweise Vertheilung des Pfarrsprengels an andere Pfarreien Statt. Alle Woche wird eine Messe in der Ortskirche gelesen, Schule ist keine in dem Pfarrsprengel. Der Ort hatte früher verschiedene Lehensherren, jetzt gibt es nur noch ein Lehengut der Heiligenpflege. Es scheint hier in alten Zeiten eine adeliche Familie gesessen zu seyn, die sich von dem Orte schrieb, um’s Jahr 1175 gab ein Arnoldus miles de Ekerskirch dem Kloster Weißenau aus Liebe zu Gott und zu seiner Tochter, welche daselbst Nonne war, einen Hof in Hasenhus (Haselhaus, Oberamts Ravensburg) mit aller Zugehörde.

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Tettnang. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1838, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Tettnang_243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)