Seite:Oberamt Ulm Seite 007.jpg

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ist eng und gewöhnlich ohne Wasser. Aufwärts gegen Mähringen heißt es auch das Mähringer Thal. Ein zweites minder bedeutendes Schamenthal befindet sich bei Göttingen s. u. Schamenbach.

b. Das Ruhethal. Es beginnt bei Lehr unter dem Namen Lehrerthal, und mündet bei Ulm aus, s. u. Ruhethal. An der von dem Abhang des Michelsberges gebildeten östlichen Thalwand befinden sich schöne Kalksteinbrüche; man findet daselbst auch viele Versteinerungen. Das Thal hat kein Wasser; es ist mit guten Äckern und Wiesen bebaut. Durch dieses Thälchen zog sich der Erzherzog Ferdinand mit einem Corps, das meist aus Reiterei bestand, in der Nacht vom 15. Oktober 1805 von Ulm weg, um dem über das österreichische Heer in Ulm hereinbrechenden Ungewitter zu entgehen. S. Ulm.

c. Das Örlinger Thal, ein kleines anmuthiges Thälchen, das von Örlingen herzieht, und in’s Blauthal bei Ulm ausmündet. Nach einer Sage sollen die Sandsteine am Ulmer Münster aus diesem Thälchen seyn.

d. Das Flötzthal, gewöhnlich das Hervelsinger Thal genannt; es zieht in östlicher Richtung von der Höhe der Alp herab an Hervelsingen und Alpeck vorbei nach Langenau, wo es in der Riedebene nach einem Zuge von 21/2 Stunden sich verliert. Es wird von der Flötz bewässert. Oberhalb Hervelsingen und wieder bei St. Nikolaus und Alpeck ist das Thal sehr enge und hat zum Theil steile und felsige Thalränder.

Auf der rechten Seite und in der Nähe von St. Moriz läuft in dasselbe das Laushalderthal, gewöhnlich die Laushalde genannt, aus; ein romantisches, kaum 1/8 Stunde langes, trockenes Wiesenthälchen, dessen östlicher Rand mit einem anmuthigen Walde bekränzt ist.

Von den übrigen Thalfurchen mögen etwa noch das Weißenthal bei Göttingen, das Tiefenthal bei Bissingen, das Kesselbronnerthal, das Wettingerthälchen und das Krottenthal bei Rammingen genannt zu werden verdienen.

Das Lonthal. Es ist ein Nebenthal des Brenzthals, übrigens nächst dem Donau- und dem Blauthal das bedeutendste Thal im Oberamtsbezirke. Seinen Namen hat es von dem durch dasselbe laufenden Loneflüßchen, mit dem es den Oberamtsbezirk in seiner ganzen nördlichen Breite von Westen nach Osten durchschneidet. Es beginnt an der Wasserscheide ob Urspring, und zieht von da in einer Länge von mehr als 9 Stunden, die vielen einzelnen kleinen Krümmungen nicht eingerechnet, an die entgegengesetzte Oberamtsgrenze, von wo es nach einer kleinen Stunde noch mit dem Brenzthale sich

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1836, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_007.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)