Seite:Oberamt Ulm Seite 025.jpg

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wieder aufgeben. Auch auf der Westseite des Michelsberges wurde 1788 durch Hofrath Stahl von Stuttgart mit gleich ungünstigem Erfolg nach Kohlen gegraben.

9. Pflanzen- und Thierreich.
A. Pflanzen (wilde).

a. Bäume, 1) Von Laubhölzern kommen alle gewöhnlichen Arten vor; als seltener verdienen angeführt zu werden: die Zitterpappel Populus tremula, der spitzige Ahorn Acer platanoides und die weiße Erle Alnus incana.

2) Nadelhölzer. Die gemeine Kiefer und Weißtanne. Pinus silvestris und abies; selten und immer nur in einzelnen Exemplaren die Lärche, Pinus Larix.

b. Sträucher. 1) Laubholz. Außer den überall verbreiteten Gesträuchen sind bemerkenswerth: die kriechende Weide Salix repens bei Langenau, der weidenblättrige Sanddorn, Hyppophae rhamnoides, die Felsenbirne und der quittenartige Mispel Mespilus amelanchier und cotoneaster, die deutsche Tamariske Tamarix germanica, die Zimmtrose Rosa cinnamomea (häufig), die Preusselbeere und Heidelbeere Vaccinium vitis idaea et myrtillus, der schwärzliche Geisklee Cytisus nigricans, die gemeine Bärentraube Arbutus uva ursi, der stechende Mäusedorn Ruscus aculeatus. 2) Von Nadelgesträuchen findet man sehr häufig Juniperus communis, Wachholder.

c. Krautartige Pflanzen, die natürlichen Verhältnisse des Oberamtes erzeugen einen ungewöhnlichen Reichthum an den verschiedenartigsten zum Theil seltenen Pflanzen. Ulm gehört auch zu den Bezirken Würtembergs, über welche zuerst Floren im Drucke erschienen sind. Joh. Schöff schrieb 1622 einen Hortus paradisicus Ulmensis; ein Jahrhundert später, im Jahre 1728, Joh. Diet. Leopold Delicias silvestres florae Ulmensis. Diese letztere Schrift hatte für ihre Zeit viele Verdienste, und die meisten selbst selteneren Gewächse findet man jetzt noch an den dort bezeichneten Stellen.

Dem Vernehmen nach hat der Herr Apotheker Gmelin in Langenau eine neue, vermehrte und verbesserte Ausgabe derselben zum Druck vorbereitet; bis zu seiner Erscheinung verweisen wir auf Herrn von Martens Bemerkungen in dem Corresp.Blatt des landwirthschaftl. Vereins 1822, S. 357 u. ff., sodann auf die Beschreibung des Rieds bei Langenau von Herrn Pfarrer Dieterich, ebend. Jahrg. 1830. S. 155 etc.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1836, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)