Seite:Oberamt Ulm Seite 048.jpg

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und Corporationswaldungen findet man auf den Markungen der Alporte viele 100 Morgen öder Waldplätze mit dem besten Boden, und nur durch die Schafe ruinirt, s. u. Fremde Hölzer werden keine angepflanzt, auch Versuche mit der Lerche entsprachen den gehegten Erwartungen nicht; dagegen hat die Anpflanzung von Fichtenschlägen guten Erfolg gezeigt. Die Privatwald-Besitzer versäumen keine Gelegenheit, die Waldfläche zu Gunsten der Landwirthschaft zu benutzen, wie aus den vielen Ausstockungsgesuchen derselben hervorgeht, und bei der unverhältnißmäßig großen und zum Theil schlecht benutzten Waldfläche des Oberamts und dem immer noch statt findenden Mißverhältnisse zwischen dem Ertrag des Waldes und dem des Ackers kann dieß nur als ein Gewinn betrachtet werden.

Nach vieljährigen Durchschnittsberechnungen geben Buchenhochwaldungen des Staats bei 90jährigem Umtrieb auf 1 Morgen 40–50 Klftr. und 400–500 Wellen; Niederwaldungen mit 40jähr. Umtrieb 10–12 Klftr. und 450 W.; bei 30jähr. Betrieb 2–6 K. und 400–500 W. oder 1/4, 1/31/2 und darüber auf 1 M. jährlich; viel geringer ist aber der Ertrag in den Corporations- und Privatwaldungen. Die Gewinnung des Nutzholzes verhält sich zu der des Brennholzes wie 1:10. In den waldreichen Gegenden des Altheimer Reviers wird das geringere Holz verkohlt.

Unter den Nebennutzungen ist die bedeutendste und schädlichste die der Waldweiden durch Gemeindeheerden. Eichenrinden werden circa 100 Klafter jährlich in den Staatswaldungen und ebensoviele in den übrigen geschält; da das Bedürfniß dadurch nicht gedeckt wird, so wurden reine Eichenschälwaldungen mit 30–40jährigem Betrieb angelegt, auch machte man Versuche mit Birkenrinde. Die Bucheln gerathen im Durchschnitt nur alle 10, Eicheln alle 8 Jahre. Steinbrüche, Lehm-, Thon- und Mergel-Gruben werden nur in Staatswaldungen gegen ein bestimmtes Locar benüzt.

Die Waldpreise des Holzes sind:

1 Klftr. Eichenholz 7–7 fl. 32 kr. (Scheiter), Prügelholz

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1836, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_048.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)