Seite:Oberamt Ulm Seite 075.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

den Beobachtungen des Herrn Oberlieutenants Dürrich noch zwischen Stetten und Stotzingen. Leichtlen in seiner Karte zu der eben angeführten Schrift zieht auch eine Straße von der Lone über Altheim nach Heidenheim.

4. Das Hochsträß. Sein Zug von Ulm aus über den Kuhberg ist schon bei Blaubeuren S. 15 beschrieben.

b. Überreste von Befestigungen und Bauwesen. Die an den verschiedenen Straßenzügen gelegenen Burgen Westerstetten, Bernstatt, Alpeck, Langenau, Asselfingen, Stotzingen, Stetten, Kaltenburg etc. waren ohne Zweifel auf den Grund röm. Wachthürme gebaut. Auch der Kirchthurm von Holzkirch soll einer Sage zufolge noch römischen Ursprungs seyn, und an der Kirche zu Lonsee findet man noch röm. Bilder. Die merkwürdigsten Überreste aber sind die eines R. Castells, welche man zu Urspring an den Quellen der Lone, also da, wo, wie oben gezeigt worden, fast alle Straßen zusammenliefen, und die Castra „Ad Lunam“ sich befunden haben, fand. Schon von ferne springt der Platz, wo das Castell geatanden hatte, in die Augen. Buchner macht davon S. 93 u. f. folgende Beschreibung:

„Wenn man neben derselben (der Lone in Urspring) fortgeht, auf dem Fußsteige nach Lonsee, und ungefähr 300 Schritte zurückgelegt hat, zeigen sich auf der Berghänge gegen Westen beträchtliche Steinhaufen, sie bilden einen viereckigen Wall und schließen einen dem Wirth Edelmann von Urspring gehörigen Acker ein; auch Spuren von den Wallgraben sind noch sichtbar; ich ging herum und fand, daß jede Seite 90 Doppelschritte, wenn ich jeden zu 5 Fuß rechne, 450 Fuß lang sey. Ein vorzüglich großer Steinhaufen befindet sich an der östlichen Seite des Walles in einiger Entfernung innerhalb desselben; ich entdeckte eine förmliche Mauer deren Grund mir quadratförmig zu seyn schien, und erfuhr von einem Einwohner des Dorfes, es wäre vor den Zeiten der Reformation eine der heiligen Agata geweihte Kapelle an diesem Platze gestanden; sie scheint aus den Trümmern des Prätoriums erbaut worden zu seyn. Auf die Frage an einige alte Männer des Dörfleins, wer wohl diese Schanze möchte erbaut haben, antworteten sie: sie hätten gehört, daß sie von den Heiden herrühre, auch hätte man öfters schon in dem Acker Heidenmünzen gefunden, und der obere Wirth Edelmann besitze wirklich eine solche. Gegenüber auf dem Heglisberg befinden sich ähnliche

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1836, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_075.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)