Seite:Oberamt Ulm Seite 126.jpg

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Babenhausen 1557 einen Wald bei Boos für 4000 fl., von den Herren von Wöllwart 1569 den Kollmannswald für 22.500 fl., vom Kloster Ochsenhausen 1571 die Herrschaft Wain für 65.500 fl., vom Kloster Urspring das Umgeld, Öschei-Amt, den Hirtenstab und einige Sölden in Bermaringen 1512 für 2800 fl. etc. Außerdem hatten die Geschlechter und auch andere Familien der Stadt, die Besserer, Ehinger, Schad, Greck, Krafft, Strölin, Neidhardt, Ungelter, Bitterlin, Gwärlich etc., sehr viele Güter diesseits und jenseits der Donau erworben, die zum Ulmischen Gebiet gezogen wurden.

So war die Stadt in dem Besitze eines Gebiets, das, nach Abzug einiger später davon wieder veräußerten Theile, zuletzt einen Flächenraum von 15 ☐Meilen mit einer Bevölkerung von 37.000 Einwohner enthielt. Das Gebiet wurde in die obere und die untere Herrschaft eingetheilt. Zu der obern Herrschaft gehörten die Oberämter Langenau, Alpeck und (jenseits der Donau) Leipheim nebst mehreren Ämtern etc.; zu der untern das Oberamt Geißlingen und wieder mehrere Ämter. Jedes Pfarrort hatte sein Gericht mit einem Anwalt. Diejenigen Orte, welche jenseits der Donau um das Donau-Ried herumlagen und das Amt Pfuhl bildeten, hießen „die Riedzaun-Orte.“ Sie waren österreichisches Lehen.

Von dem Verhältnisse der Landbewohner zu der Stadt war oben S. 70 schon die Rede.

Die Einkünfte der Stadt wurden zuletzt auf 500.000 fl. geschätzt. Sie flossen aus Grundeigenthum, Lehens- und andern Gefällen, direkten und indirekten Steuern etc. Die direkte Steuer der Bürger war eine Vermögenssteuer von Capitalien, Grundeigenthum und Gewerben. Die Capitalsteuer betrug 20 kr. v. H., die Grundsteuer 15 kr. v. H. In der Reichs- und Kreis-Matrikel war Ulm ziemlich hoch angelegt.

Kirchliche und Cultur-Geschichte.
1. Kirchliche Geschichte.

Ulm hatte von Anbeginn und bis auf unsere Zeiten nur Eine Pfarrkirche, dagegen bestanden neben ihr noch viele

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_126.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)