Seite:Oberamt Ulm Seite 139.jpg

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der auf einem Convent zu Ulm 1546 beschlossen worden war, und wozu die Stadt selbst 1000 Mann stellte.

Ulm mußte seine Aussöhnung mit Kaiser Karl V., 25. December 1546, mit 100.000 fl. und 12 Stück Geschütze und mit Aufnahme einer kaiserl. Besatzung, und die Aussöhnung mit dem röm. König Ferdinand, 5. Aug. 1547, ebenfalls mit 100.000 fl. bezahlen, sodann dem Bischof von Augsburg 18.000 fl. und dem Kloster Elchingen 17.000 fl. für erlittenen Schaden gewähren. Kaum war dieß geschehen, so hatte die Stadt auch schon wieder eine neue Belagerung auszustehen. Weil sie dem Fürstenbunde unter dem Churfürsten Moriz gegen den Kaiser nicht beitreten wollte, rückten die Verbündeten im April 1552 vor die Stadt, und fingen am 13. April an, sie von drei Seiten zu beschießen. Allein die Ulmer vertheidigten sich muthig, und die Fürsten sahen sich genöthigt, in der Nacht vom 19. auf den 20. die Belagerung aufzugeben, und sich mit bedeutendem Verlust zurückzuziehen. Schon zu Anfang des 17. Jahrhunderts stellten sich die Vorboten des 30jährigen Krieges ein. Ulm trat 1609 der evangel. Union bei, und brachte dieser Verbindung fortwährend die größten Opfer; 1616 stellte es 9658 Mann, davon die Stadt allein 4000 Mann zum Unions-Heere. Endlich brach der verheerende Krieg selbst aus, und verbreitete, wie überall, Noth und Elend aller Art.

Gustav Adolph erschien, und die Stadt schloß mit ihm 13. Februar 1632 ein besonderes Bündniß. Aber der 27 August 1634, die Nördlinger Schlacht, vereitelte alle Hoffnungen; die Kaiserlichen fielen verheerend über das Gebiet her, und die Stadt, wohin sich auch ein großer Theil der Landbewohner geflüchtet hatte, wurde von ihnen 10 Monate lang eingeschlossen gehalten. Hunger und Elend nahmen überhand, und innerhalb 8 Monaten starben 14 bis 15.000 Menschen an der Pest. Der Prager Friede von 1635 schaffte der Stadt wieder Luft. Gleichwohl hörten Rauben und Plündern nicht auf, bis endlich der westphälische Friede 1648 ein Ende machte.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_139.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)