Seite:Oberamt Ulm Seite 149.jpg

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2. Alpeck mit Osterstetten und Stuppenlau.

a. Alpeck, ein evang. Pfarrdorf, 23/4 St. von Ulm, an der Straße nach Nürnberg, mit 377 Einw., Sitz eines K. Forstamts, C. A. Langenau. Sämmtliche Zehnten bezieht der Staat, mit Ausnahme eines kleinen Antheils der Kirchenpflege und der Krafftischen Stiftung in Ulm, und waren von dem Kloster Anhausen her schon früher Würtembergisch. Jeder Gutsbesitzer darf nach altem Herkommen von jedem Jauchert Roggen 12, von jedem Jauchert Dinkel oder Einkorn 16 Garben als Lohngarben vor der Auszehndung wegnehmen. Die Gärten sind kraft Vertrags von 1607 mit Ausnahme von 91/2 Tagwerk kleinzehntfrei. Die Grundlasten betragen 107 fl. 50 kr. in Geld und 462 fl. in Naturalien. In den Jahren 1830 und 1831 sind die meisten Lehensgefälle abgelöst und die Lehen in Zinsgüter verwandelt worden. Den größten Theil der Gefälle hat der Staat, den Rest haben die Gemeindepflege des Orts, die Stiftungs- und Spitalverwaltung Ulm, die Stiftungspflege Hervelsingen, die v. Besserer in Ulm etc. zu beziehen.

Alpeck oder Albeck, in ältern Urkunden Albegge, Albegg etc. geschrieben, hat seinen Namen von der Lage an und auf einer Felsenecke des südöstlichen Abhangs der Alp. Es war ehemals ein Städtchen und ist noch jetzt zum Theil mit Mauern versehen. Auf der äußersten Ecke des Berges stand das stark befestigte Schloß Alpeck. Die auf der Höhe bei dem Schloß gelegenen Häuser hießen der Vorhof; sie waren vormals mit einer eigenen Mauer umgeben. Das Schloß ist nun Ruine, läßt aber noch in einem stattlichen Thurme, in Resten von Thürmen, so wie in gewaltigen Mauern und einem tiefen Graben seine ehemalige Festigkeit erkennen. In dem Schloßraume steht noch ein einfaches Haus mit Nebengebäuden, der Sitz des Forstamtes und früher des Oberamts, das noch das Schloß genannt wird. Der Ort selber ist von geringer Beschaffenheit, er hat 5 Schildwirthschaften, 2 Brauereien, 1 Mahlmühle und mehrere Handwerker; im Übrigen nähren sich die Einwohner vom Feldbau ihrer, gleichwohl nicht

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 149. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_149.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)