Seite:Oberamt Ulm Seite 176.jpg

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E. war vormals unter mehreren Herren vertheilt: es enthielt 19 Kl. Urspringische, 5 Kl. Wiblingische Unterthanen und 1 Kl. Söflingischen, 3 Lehenleute der Kirchenstiftungspflege Ulm, 3 der Deutschord. Commende Ulm und 1 des Sammlungsstifts daselbst, 9 des Grafen v. Castell, 5 der Heiligenpflege und 5 der Gemeinde Einsingen. Sämmtliche Herrschaften übten die hohe und niedere Gerichtsbarkeit aus und führten wechselnd den Stab; ein Einwohner durfte in seinem Hause die willkührliche Gerichtsbarkeit selbst ausüben und bezahlte an Niemand eine Abgabe als an den Baron von Ulm 30 kr., der ihn dafür in seinen Privilegien zu schützen hatte. Den Hirtenstab über das Rindvieh verlieh das vormalige Sammlungsstift Ulm, den über die Schweine das Kloster Urspring. Ein ähnliches Verhältniß fand bei dem benachbarten Ringingen statt, s. O.A. Blaubeuren, S. 188, wo die Vermuthung geäußert worden ist, daß dasselbe von der alten Landgerichtsstätte, die sich in der Nähe befand, und wo noch im 13. Jahrhundert die Grafen von Dillingen, als Reichsvögte von Ulm, Landgericht zu halten hatten, herrühren möchte. In älterer Zeit waren auch die Grafen von Berg hier begütert; 1283 übergibt Graf Ulrich von Berg, gen. von Schelklingen, dem Kloster Urspring seinen Hof zu Einsingen. 1336 verkaufte Ulrich von Ingstetten sein Gut zu E. an das Kloster. – Im J. 1810 kam E. mit Ulm von Bayern an Würtemberg.

In ältern Zeiten war E. Filial von Harthausen; 1454 erhielt es eine eigene Pfarrkaplanei; zur Anerkennung ihrer Abhängigkeit mußte jedoch der Kaplan mit der Gemeinde jährlich am Osterfeste und am Kirchweihfeste die Mutterkirche in Harthausen besuchen, bis endlich die alte Verbindung sich gänzlich auflöste. Die Kaplanei wurde von der „Gebauerschaft“ des Orts in ihrer Kapelle zur h. Catharina, am 27. Februar 1454, gestiftet, nachdem der Papst Nikolaus V. schon 1448 die Erlaubniß zur Errichtung eines Taufsteins in der Kapelle und zu einem eigenen Begräbniß ertheilt hatte. Die Kaplanei wurde von der Gemeinde mit ihrem Hofe zu

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_176.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)