Seite:Oberamt Ulm Seite 203.jpg

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und gehörte zum Kloster Reichenau, von wo er an die Stadt Ulm kam, siehe Grimmelfingen. Die Grundherrschaft war schon frühe, wie es noch jetzt die Gefälle sind, vielfach getheilt. Antheil daran hatten auch das Sammlungsstift in Ulm und die benachbarten Klöster. 1277 gibt Pilgrin von Bach einen Hof, womit vorher Gerwig Güß von ihm belehnt war, dem Kl. Söflingen zu Lehen. Die Spitalzehnten gehörten dem Kloster Reichenau und kamen von diesem mit andern 1446 an den Ulmer Spital. Am 20. Juni 1832 wurden durch einen Brand, der in einem Stadel ausging, 15 Gebäude in Asche gelegt. Im August 1704 hatte Prinz Eugen sein Hauptquartier in Lehr, als die Kaiserlichen nach der Schlacht bei Höchstädt Ulm belagerten. Im Jahr 1445 wurde hier Augustinus Marcus geboren, welcher 1520 Dr. Theolog. und Decan der Universität in Wien, 1540 Weihbischof in Würzburg war, und 1543 starb.


22. Lonsee,

ein evang. Pfarrdorf im Lonthal, 5 St. nordwestlich von Ulm, mit 313 Einw., C. A. und F. A. Alpeck. Den großen Zehnten hat die Stiftungsverwaltung Ulm, den kleinen die Pfarrei, einigen Zehntantheil hat auch der Schulmeister. Die Grundlasten betragen 103 fl. in Geld und 207 fl. in Naturalien. Über 2/3 davon erhält der Staat, das Übrige beziehen die Stiftungspflegen Lonsee, Ulm und Luizhausen etc.

L. gehörte zum Gebiet der vormal. Reichsstadt, und war unter Ulmischer Herrschaft, und bis 1803 ein Amtssitz; es hat Kirche und Schulhaus. Die Baulast der Kirche liegt auf der Heiligenpflege und nach ihr auf der Gemeindepflege, die des Pfarrhauses auf dem Staat. Die Kirche ist ein sehr altes Gebäude, und mit einem stattlichen Thurme versehen, der noch aus den Zeiten der Römer herstammen soll. Er hat 8 bis 9 Fuß dicke Mauern, auf seiner Südseite sind in der Höhe von einigen Klaftern zwei aus Stein gehauene Köpfe zu sehen, s. o. Alterthümer. In der Kirche befinden sich einige adelige Grabmäler. Der Kirchhof ist mit einer

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 203. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_203.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)