Seite:Oberamt Ulm Seite 226.jpg

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wurde Burg und Dorf von der Stadt Ulm dem Hans von Villibach wegen Friedensbruch weggenommen, die Burg wurde verbrannt und das Dorf als eine Eroberung an Walther Ehinger u. A. verkauft. Bei der 1398 statt gefundenen Aussöhnung scheint jedoch Hans wieder Einiges zurückerhalten zu haben. 1400 verschreiben sich Lutz Gässeler und seine Hausfrau Agnes gegen die Stadt Ulm wegen des Burgstalls zu Rammingen, das sie mit Leut und Gütern von Hans von Villibach erkauft, daß weder sie noch ihre Nachkommen das Burgstall wieder aufbauen wollen. Den gleichen Revers stellt 1411 Ottilia von Rammingen, Eglofs von Riedheim seel. Wittwe, aus, nachdem sie das Burgstall mit Zugehör aus verschiedenen Händen wieder gekauft hatte. Durch verschiedene Käufe – 1612, 1617 etc. – kam das Kloster Kaisersheim, mit Ausnahme eines Hofs der Deutschordenscommende Ulm, in den ausschließlichen Besitz der Grundherrschaft von R. Die Oberherrlichkeit aber blieb bei der Stadt Ulm, mit der R. an Bayern und 1810 an Würtemberg überging. Eine zweite Burg, „die Röthenburg“ genannt, stand hinter dem Dorfe auf einem Hügel; man sieht noch Spuren davon.

b. Lindenau, ein im Walde gelegener Bauerhof mit einem Wirthhaus, 3/4 St. nördlich von R. und Filial davon, mit 7 kath. Einw. und 3 evang., die nach Asselfingen eingepfarrt sind. Der Staat hat hier den großen, den kleinen und den Heu- und Blutzehnten. Die Grundgefälle sind unter denen von Rammingen begriffen. Bei dem Hofe stand vormals eine berühmte Wallfahrtskirche mit einem Pfarrhaus. Die Kirche, welche, wie oben bemerkt ist, schon 1286 dem Kloster Kaisersheim geschenkt worden, war anfänglich Pfarrkirche, wurde aber wegen ihres geringen Einkommens 1350 als Filial mit Rammingen verbunden. Nach dem Entstehen der Wallfahrt, zur schmerzhaften Mutter, wurde sie von dem Kloster Kaisersheim mit Ordensgeistlichen besetzt und für diese ein Hospitium erbaut. Unter Bayerischer Herrschaft, 1803, wurde die Kirche abgebrochen und das Hospitium oder Pfarrhaus in ein Jägerhaus verwandelt, 1833 aber an einen

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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_226.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)