Seite:Oberamt Ulm Seite 235.jpg

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an Bettingen, Burlafingen und Eckingen, und in einzelnen Höfen und Gütern, und in Gefällen an sehr vielen, theils Ulmischen, theils andern Orten, zusammen mit ungefähr 4000 Einw., und einem auf 65.000 fl. geschätzten Einkommen. Das ganze Besitzthum stand unter der Verwaltung eines Oberamtmanns zu Söflingen. Im Jahr 1803 wurde das Kloster von Bayern aufgehoben, dem es durch den Reichsdeputationsschluß zugefallen war, ein Theil der Klostergebäude wurde zum Sitz eines K. Bayer. Landgerichts und Rentamts verwendet, andere wurden verkauft, s. o.

Dorf und Kloster wurden, wie die ganze Umgegend, in den letzten franz. Kriegen, besonders 1796, 1800 und 1805 mit Einquartirung und Brandschatzungen schwer heimgesucht. In den denkwürdigen Tagen vor der Eroberung Ulms im Oct. 1805, hatte hier der Marschall Ney sein Hauptquartier. Auch in frühern Kriegen wurde S. hart mitgenommen, namentlich in dem 30jähr. Kriege 1628, 1643 und 1647, im letztern Jahre sahen sich die Klosterfrauen genöthigt, nach Ulm zu fliehen. Im Fürstenkriege, 1552, hatten die Bundesfürsten, im October 1702 und im Mai 1703 der Kurfürst Maxim. Immanuel, im Aug. 1704 der Herzog von Marlborough hier ihr Hauptquartier. Schließlich ist noch zu bemerken, daß S. der Geburtsort der berühmten Künstler Georg Syrlin, Vater und Sohn, ist, und daß zu Anfang des 16. Jahrhunderts in S. auch Buchdrucker sich befanden, denen der Magistrat in Ulm 1509 eröffnen ließ, daß sie, wie die Ulmer Buchdrucker, ohne Erlaubniß des Raths nichts mehr drucken dürfen.

b). Butzenthal, ein südwestlich von Söflingen gelegener Hof, mit 6 kath. Einw., Filial von Harthausen. Die Zehnten bezieht der Staat, die Grundlasten sind unter denen von Söflingen begriffen. Der Hof kommt mit Harthausen und Söflingen schon sehr frühe, im 13. Jahrh. (1272), s. Schmids Mittelalter, S. 24, vor, s. u., scheint aber später wieder erloschen zu seyn, denn erst in neuerer Zeit haben sich wieder 2 Familien dort angesiedelt.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_235.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)