Seite:Oberamt Ulm Seite 238.jpg

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Umgebungen zum geselligen Vergnügen. Früher, bis 1812, war Stetten Filial von Oberstotzingen: 1733 stiftete eine Freifrau v. Thurn- und Valsassina, geb. von Riedheim, eine Kaplanei in die neue Kirche, wozu nachher noch eine zweite, die Mehlsonische, gestiftet wurde. Beide Pfründen wurden vereinigt und damit 1812 eine eigene selbstständige Pfarrei gestiftet.

St. mit Zugehör bildete ohne Zweifel ehemals einen Theil der Grafschaft Dillingen, war aber im Besitze des gutsherrschaftlichen Adels und zwar lange Zeit der von Riedheim. 1449 besaß es Gerwig von Riedheim, 1461 kaufte Fritz v. Gravenegg die eine Hälfte der Herrschaft, die aber Ulrich von Riedheim 1514 wieder an sich kaufte. 1646 wurde sie von Riedheimischen Erben an Heinrich Wilh. v. Hack für 9500 fl. verkauft und ging so fort durch verschiedene Hände – Schleich, Schell, Rackniz – bis sie Marq. Anton von Riedheim 1723 wieder an sich brachte. Von dieser Zeit an blieb die Herrschaft im Riedheimischen Besitze, bis sie 1821 der jetzige Besitzer, Graf Karl Leop. v. Maldeghem von Hans Sigmund v. Riedheim zu Harthausen (bei Günzburg), für 110.000 kaufte. In dem oben erwähnten Jurisdictions- Vertrage vom 12. Dezember 1608 wurde zugleich wegen der Jagd bestimmt, daß die von Riedheim und ihre männlichen Erben, so lange sie im Besitze von St. bleiben, all und jede Jagdbarkeit haben sollen. Als die Riedheimischen Erben 1646 das Gut verkauften, wurde das Jagdrecht von der Stadt Ulm zurückgezogen, dem neuen Gutsherrn v. Hack jedoch 1654 „das kleine Mitwaidwerk unterwärts Stetten uff Burgberg zu“ je auf 1 Jahr verwilligt.

b. Lonthal, oder vielmehr St. Ulrich im Lonthal, ein kath. Pfarrweiler, 1/2 St. nordöstlich von Stetten, mit 86 Einw., C. A. Langenau, F. A. Alpeck. Sämmtliche Zehnten in L., Heustadel, Waschhaus und Kaltenburg hat die Pfarrstelle zu beziehen. Die Grundlasten sind unter denen von Stetten begriffen. Grund- und Patronatsherr ist der Graf v. Maldeghem, s. o. Der Ort hat Kirche und Schule, aber kein Schulhaus. Die Kirche zum h. Ulrich wurde 1603

Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Ulm. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1836, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Ulm_Seite_238.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)