Seite:Oberamt Waldsee 115.png

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Die Lehens-Abgaben sind sich seit zwei Jahrhunderten gleich geblieben, nur wurde das Laudemium und Mortuarium übereinstimmend mit dem Steuerfuße und zwar in der Art neu regulirt, daß vom Roßbau ersteres für Mann und Weib 50 fl, letzteres für den Mann 10 fl., für das Weib 3 fl, beträgt. Für Frohnen wurden schon durch Vertrag v. J. 1587 von 1 Roßbau 30 kr., von 1 Sölde 20 kr., und vom Beisitzen 15 kr. bedungen.

Was die Geschichte der einzelnen fürstlichen Besitzungen und die des fürstlichen Hauses selbst betrifft, so haben wir hier im Allgemeinen Folgendes voranzuschicken, und zwar zuerst über

Die Geschichte des fürstlichen Hauses.

Das Waldburgische Haus gehört bekanntlich zu den ältesten Geschlechtern des Schwäbischen Adels. Von frühen Zeiten her bekleidete es das Truchsessen-Amt an dem Hofe der Herzoge von Schwaben. Zur Belohnung der Verdienste des Truchseßen Georg, des berühmten Bauernbändigers, wurde das Amt von K. Karl V. in das Reichs-Erbtruchseßen-Amt verwandelt. Am 26sten Februar 1628 wurde das Haus von K. Ferdinand II. in den Reichsgrafenstand und endlich am 21sten März 1803 in seinen regierenden Häuptern in den Reichsfürstenstand erhoben. Das Haus theilt sich seit 1429 in verschiedene Linien; diejenige Linie, mit der wir es hier zu thun haben, ist die Wolfegg-Waldsee’sche. Auch diese Linie war theils schon früher, theils von 1672 an wieder in 2 Linien, die Wolfeggische und die Waldseeische getheilt. Erst 1798 nach dem Tode des Grafen Karl Eberhard Franz, mit welchem die Wolfeggische Linie erlosch, wurden beide Linien und deren Besitzungen wieder vereinigt, indem der Besitzer der Grafschaft Waldsee, der Graf Joseph Anton, auch in das Erbe der erstern eintrat. Dieser Graf war es auch, der mit den andern Häuptern des Hauses 1803 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Eben denselben traf aber auch noch das Loos der Mediatisirung im Jahr 1806, Der Fürst Jos. Anton starb 1833 in seinem Schlosse zu Waldsee. Ihm folgte sein ältester Sohn Friedrich Karl Joseph, geb. 13. Aug.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_115.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)