Seite:Oberamt Waldsee 119.png

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Pfarrei Wolfegg, welche das Stift zu versehen hatte, aus dem Vogt-Recht und Zehenten zu Ellwangen und Wolfegg, dem großen Zehenten zu Gaishaus (ein Äquivalent für den Hof zu Reute) 7 Fuder Wein von Mörsburg, dem benöthigten Holz aus dem Altdorfer Walde u. a. An spätern Stiftungen erhielt es 1607 von dem Truchseßen Heinrich und seinem Bruder Froben das Vogtrecht zu Arnach, 1667 von Maximilian Wilibald, Grafen von Wolfegg, 8000 fl., von dem Grafen Ferdinand Ludwig 1730. 3400 fl., von dessen Gattin Anna, geb. v. Schellenberg, 3500 fl., von Graf Joseph Franz 1765. 800 fl., v. Graf Ferdinand Maria 1779. 600 fl. und von Graf Carl Eberhard 1797. 2625 fl. Im J. 1806 wurde das Stift aufgelöst und seine Einkünfte wurden 1809 zwischen der Krone und dem Fürsten abgetheilt. Die Baulast an der Kirche und an den Pfarrgebäuden hat seitdem der Staat, welcher auch die Cultkosten zu bestreiten hat.

Ein von den Besitzern von Wolfegg, besonders von dem Grafen Joh. Ferdinand, Dompropst zu Constanz 1760, von dem Grafen Carl Eberhard 1797 und von dem verstorbenen Fürsten Joseph Anton 1804 gestifteter Schulfond, welcher bereits einen Capitalstock von 25.600 fl. hat, gewährt den Lehrern zu Wolfegg ihren Gehalt, den auswärtigen Lehrern in der Grafschaft Unterstützungen und bezahlt das Schulgeld und die nöthigen Bücher für arme Kinder in der Grafschaft. Außer diesem Schulfond bestehen zu Wolfegg für die Angehörigen der Grafschaft folgende Stiftungen: 1) der Hospital Neuthann, dessen Verhältnisse bei Neuthann auseinander gesetzt sind; 2) der Armenfond, durch den Grafen Carl Eberhard, 17ten October 1797, mit einem Capitalstock von 8000 fl. fundirt, der sich durch weitere Zuschüsse bis jetzt auf 29.240 fl. erhöht hat. Aus demselben erhalten die Orts-Armenkassen der Grafschaft Zuschüsse, auch werden alle Armen-Curkosten der Angehörigen aus derselben bezahlt, 3) eine von dem Grafen Johann Ferdinand 1760 mit einem Capital von 5000 fl. fundirte Studien- und Handwerks-Lehrlings-Stiftung, welche jetzt einen Fond von 18.700 fl.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_119.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)