Seite:Oberamt Waldsee 135.png

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Kißlegg, den kleinen die Pfarrei Röthenbach. Das Gut war zum halben Theil Mannslehen der Herrschaft Kißlegg und wurde 1602 von Hans Ulrich v. Schellenberg und den Gebrüdern v. Baumgarten als Inhabern v. Kißlegg der verwittweten Gräfin Johanna v. Wolfegg, geb. Gräfin von Zimmern, überlassen.


2. Gemeinde Arnach,

604 Einw.

1) Arnach, ein kathol. Pfarrdorf 37/8 St. südöstlich von Waldsee, mit 370 Einw.; C. A. Waldsee, F. A. Altdorf. Den großen und kleinen Zehenten bezieht die Pfarrei, Heu-, Klee- und Obstzehenten wird keiner gereicht. Patronats-Herr ist der Fürst. Die Grundlasten des Gemeindebezirks betragen 845 fl. in Geld und 774 fl. in Natural-Abgaben. Außer dem Fürsten, der den größten Theil bezieht, haben hauptsächlich die Armen-Verwaltung Waldsee und die Kirchenpflege Arnach, sodann in geringerem Maße Werner von Greut, der Fürst von Waldburg-Wurzach und der Staat Theil daran. Arnach selbst besteht aus 47 fürstl. und 9 der Kirche daselbst gehörigen Lehengütern und Sölden und einem Wernerischen Söldgute. Es liegt im Algäu an der äußersten Grenze des Oberamts gegen Leutkirch auf der Wasserscheide zwischen den Fluß-Gebieten des Rheins und der Donau, an der von Wolfegg nach Leutkirch führenden Staatsstraße. Das Dorf hat eine freundliche offene Lage; es ist weitläufig angelegt, die Gebäude sind fast durchaus mit Schindeln gedeckt. Die Felder sind, wenn gleich die Lage rauh und bergig ist, meistens gut. Es hat eine Kirche, ein Pfarr-, ein Caplanei- und ein Meßnerhaus und eine Schildwirthschaft. Die Baulast an der Kirche und dem Pfarrhaus hat die Kirchenpflege und subsidiär die Zehentherren, am Caplanei-Gebäude hat sie die Grundherrschaft Waldburg W.-W. Die sehr schöne Kirche wurde in den Jahren 1744/48 neu erbaut, der damalige Pfarrer Dr. Rom leistete dazu einen Beitrag von 6000 fl. Die Kirchenpflege hat ein Vermögen von 5640 fl. Capital, einen jährlichen Grundzins von 60 fl. 24 kr., und durchschnittlich jährlich 130 fl.


Empfohlene Zitierweise:
Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Waldsee. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta, 1834, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Oberamt_Waldsee_135.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)